Beeindruckende 1.755 Punkte bzw. 8,6 Prozent konnte der MDAX, der Index der wichtigsten deutschen Unternehmen hinter dem DAX, in der vergangenen Handelswoche zulegen und sich damit auch wieder deutlich von der Coronakrise ausgelöstem Kurssturz aus den Monaten Februar/März erholen. Billionenschwere Hilfsprogramme von staatlicher Seite und durch Zentralbanken und die Hoffnung auf ein baldiges Abflachen der Infektionskurven unterstützen dabei die Schnäppchenjagd der Anleger.
Unter den Einzelwerten im MDAX legten in den vergangenen vier Handelstagen die Aktien von HELLA, Thyssenkrupp und Nemetschek am kräftigsten zu.
HELLA GmbH & Co KGaA: +30,2 Prozent auf 32,10 Euro
Sucht man ein Unternehmen, das unter dem Crash aufgrund der Coronakrise besonders heftig gelitten hat, kommt man am Licht- und Elektronikspezialisten sowie Automobilzulieferer HELLA fast nicht vorbei. Die Aktien, die Anfang diesen Jahres noch bei Kursen um die 50 Euro gehandelt wurden, brachen im Februar und März in der Spitze rund 60 Prozent bis auf 20,24 Euro ein. Wohlgemerkt, in gerade einmal rund zwei Monaten. Unter dieser Perspektive sind auch die jüngsten Kurszuwächse zu betrachten, auch wenn diese – besonders für die letzte Woche – ziemlich deutlich ausfallen.
Für die zurückgekehrte Kauflaune der Anleger in der letzten Woche sorgte, neben der allgemeinen Schnäppchenjagd am Gesamtmarkt, auch eine Kaufempfehlung durch das Bankhaus Lampe. Die Experten sehen Hella „letztendlich gut aufgestellt, um der Krise standzuhalten„.
Thyssenkrupp: +26,1 Prozent auf 5,80 Euro
So „beeindruckend“ der Kursabsturz bei den Aktien des Industriekonzerns Thyssenkrupp seit Anfang 2018 war, so beeindruckend war auch die Kursrallye der letzten Tage. Wenngleich der Blick auf das Gesamtbild die jüngsten Kurszuwächse auch wieder ins rechte Licht rückt.
Kurz zusammengefasst: Kostete eine Thyssenkrupp-Aktie noch Anfang 2018 rund 25 Euro, stürzten die Papiere in 2020 auf ein Jahrestief von unglaublichen 3,28 Euro (18. März). Wovon man aber auch nur einen kleinen Teil auf die Coronakrise schieben kann, denn bereits vor dem Ausbruch der Krise notierten die Papiere nur noch bei 9,80 Euro. Die Krise beschleunigte dann allerdings die Abwärtsdynamik zusätzlich.
Nachdem nun aber die Fahrstuhlsparte für rund 17 Mrd. Euro verkauft werden konnte und auch im Bereich Stahlhandel zahlreiche Restrukturierungen eingeleitet wurden, erhoffen sich die Anleger endlich die Wende zum Besseren. Die Coronakrise kam da natürlich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt (wenn es den überhaupt gibt). Nun aber nutzen immer mehr Mutige das drastisch reduzierte Kursniveau zum Einstieg und spekulieren darauf, dass dem Management bei Thyssenkrupp – nun noch mindestens drei weitere Jahre mit Frau Martina Merz an der Spitze – tatsächlich die Wende gelingt.
Nemetschek: +24,0 Prozent auf 54,50 Euro
50 Prozent an Wert hat der durch die Coronakrise ausgelöste Kurssturz die Aktien des Bausoftware-Herstellers Nemetschek in der Spitze gekostet, als Anleger am 19. März nur noch 32,46 Euro für einen Anteilsschein bezahlen mussten. Für Nemetschek-Aktionäre ein völlig neues Gefühl, nachdem diese in den Jahren zuvor eigentlich nur eine Richtung kannten. Und trotz Kurshalbierung innerhalb von nur vier Wochen liegt das Kursplus der letzten fünf Jahre immer noch bei knapp 500 Prozent.
Trotzdem bewerteten in letzten Woche zahlreiche Anleger das verbilligte Kursniveau als Chance, um wieder bei Nemetschek in eine Qualitätsaktie einzusteigen. Mit den entsprechenden Folgen für die Kursentwicklung und damit auch für diese wöchentlich hier veröffentlichte Rangliste.
[adinserter block=“1″]
Bild von Pixabay