Die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard klettern heute mit einem Kursplus von rund zwei Prozent auf 136,15 Euro und gehören damit aktuell zu den Top-Performern im DAX. Nach den gestern deutlichen Kursabschlägen fassen die Anleger heute wieder Mut. Grund dafür dürften zwei durchaus positive Meldungen aus dem Unternehmen sein.
Nachdem die gestrigen Kursverluste hauptsächlich auf Spekulationen rund um die Absage des ersten Verhandlungstages in der Klage von Wirecard gegen die Vorwürfe durch die Financial Times sowie die verbundene spärliche Kommunikation zurückzuführen waren, reagieren die Anleger heute erleichtert auf weitere Informationen zu den Gründen. Wie die Anwaltskanzlei Bub Memminger & Partner, die Wirecard in der Sache vertritt, heute mitteilt, erfolgte die Absage des ersten Verhandlungstermins aufgrund einer fehlenden Akteneinsicht, die bis zum Anhörungstermin nicht möglich gewesen sei. Der Rechtsstreit ist damit nur aufgeschoben und nicht – wie gestern teilweise spekuliert wurde – aufgehoben. Es bleibt die Frage, warum das nicht bereits gestern so kommuniziert wurde. Damit hätte man jeglicher Spekulation die Basis genommen.
Sei’s drum. Die Anleger reagieren heute erleichtert und melden sich mit Aktienkäufen zurück.
Die zweite gute Nachricht des Tages ist heute die Bekanntgabe einer Kooperation mit der Raiffeisen Bank International (RBI), um zukünftig gemeinsam Händlern in aktuell 13 zentral- und osteuropäischen Ländern ein komplettes Spektrum an Finanzdienstleistungen über die Wirecard Financial Commerce-Plattform anzubieten. Dazu wird RBI in den jeweiligen Länder die Rolle des Kartenakzeptanzpartners übernehmen und die Zahlungen der Händler über die Wirecard-Plattform abwickeln. Die Händler erhalten dadurch einen einfachen Zugriff auf das gesamte Portfolio an Payment-Services der Wirecard-Plattform.
Der große Befreiungsschlag bleibt aber vorerst aus. Denn weiterhin blicken die Anleger mit Spannung (und Sorge?) auf den für Ende März angekündigten Sonderbericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG, die aktuell die von der Financial Times vorgebrachten Vorwürfe bzgl. unsauberer Bilanzierungspraktiken untersuchen. Erst wenn von dieser Seite alle Zweifel endgültig beseitigt sind, könnte es für die Aktien wieder nachhaltig aufwärts gehen. Und natürlich, wenn die Prüfer tatsächlich Unregelmäßigkeiten finden, auch abwärts. Bis dahin dürften sich die meisten Anleger dezent zurückhalten.
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