Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr hat heute der Zahlungsverkehrsspezialist und Wirecard-Rivale Adyen vorgelegt. Und trotz eines fortgesetzt kräftigen Wachstum enttäuschten die Niederländer vor allem beim operativen Ergebnis.
Insgesamt konnte Adyen den Umsatz 2019 um 42 Prozent auf 497 Mio. Euro steigern und damit auch die Markterwartungen schlagen. Noch kräftiger legte das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) zu, das um 54 Prozent auf 279 Mio. Euro stieg. Hier hatten die meisten Marktbeobachter aber mit einer noch deutlicheren Steigerung gerechnet. Die EBITDA-Marge liegt damit bei 56 Prozent.
Unter den Erwartungen lag am Ende auch der Nettogewinn, der gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent auf 204 Mio. Euro gesteigert werden konnte.
Adyen-Aktie verliert zum Handelsstart deutlich
Da Adyen vor allem beim EBITDA und beim Nettogewinn hinter den hohen Erwartungen des Marktes zurückblieb, reagieren viele Anleger enttäuscht und werfen die Papiere aus ihren Depots. Denn mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 90 sind die Aktien sehr teuer und erfordern auch zukünftig überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten beim Gewinn, um das aktuelle KGV zu rechtfertigen bzw. weiter zulegen zu können. Was aus Sicht der Anleger mit den jetzt vorgelegten Zahlen bereits nicht ganz erreicht wurde.
Und die Fallhöhe bei Adyen-Aktien ist nicht nur aufgrund der aktuellen Bewertung sehr hoch. Allein im letzten Jahr kletterten die Papiere um rund 50 Prozent, seit Mitte 2018 hat sich der Kurs in etwas verdoppelt. Und mit jedem weiteren Kursplus erhöht sich auch die Rückschlagswahrscheinlichkeit, vor allem, wenn das Wachstum die hohe Bewertung nicht zu 100 Prozent rechtfertigt. Kleinste Abweichungen können dann bereits große Auswirkungen haben.
Die zeigen sich bei Adyen in den letzten Tagen. Bereits im Vorfeld korrigierte der Kurs deutlich, heute nach Vorlage der Zahlen rutschen die Papiere um weitere rund zwei Prozent auf 788 Euro ab. Damit summieren sich die Kursverluste seit dem letzten Donnerstag (20. Februar) erreichten Jahreshoch bei 897 Euro heute bereits auf über 12 Prozent.
Die Aktien des Konkurrenten Wirecard werden heute – zumindest zum Handelsstart – in Sippenhaft genommen und verlieren aktuell rund zwei Prozent auf 122 Euro.
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