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Wirecard: Großes Interesse an Einzelteilen und Braun ist endgültig raus – Wer jetzt noch (nicht) Zocken sollte…

Eine Zerschlagung des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard wird immer wahrscheinlicher. Nachdem gestern der Gläubigerausschuss zusammen mit dem Insolvenzverwalter Michael Jaffe getagt hat, ließ Jaffe den Rest der Welt wissen, dass sich:

…eine Vielzahl von Investoren aus aller Welt gemeldet habe, die Interesse am Erwerb des Kerngeschäfts (oder) der davon unabhängigen und eigenständig erfolgreich am Markt agierenden Geschäftsbereichen haben.

Deshalb rechnet Jaffe damit, dass Wirecard in den nächsten Wochen bzw. Monaten in Einzelteile zerlegt und verkauft wird.

Außerdem teilte Wirecard selbst heute früh per Ad-hoc-Mitteilung mit, dass der Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung den Anstellungsvertrag von Markus Braun außerordentlich gekündigt hat. Demnach ist Herr Braun jetzt offiziell arbeitslos, nachdem er selbst bereits am 19. Juni 2020 als Mitglied des Vorstandes zurückgetreten war.

Wirecard-Aktien bleiben weiterhin ein Spielball der Spekulanten, die auf die verschiedensten Zukunftsszenarien setzen. Keines davon scheint eines zu sein, wo es Wirecard noch in der jetzigen Form gibt.

Die im deutschen Auswahlindex DAX gelisteten Papiere kosteten zum Jahreshoch am 14. Februar 145,60 Euro. Danach ging es – parallel zum Gesamtmarkt – im Zuge der COVID-19-Pandemie abwärts bis auf 79,68 Euro am 16. März. Von da an erholten sich die Aktien kräftig und kosteten am 23. April sogar wieder 140,90 Euro, beinahe der Kurs vor Ausbruch der Krise.

Dann kam der KPMG-Bericht und in der Folge stürzten die Aktien bis auf 72 Euro (15. Mai) ab, um sich dann wieder bis auf am 17. Juni erreichte 104,50 Euro zu berappeln. Hier griff bei den Anlegern die Hoffnung, dass die Vorlage der Bilanz für 2019 viele Fragen beantworten und Probleme beseitigen wird.

Was dann kam, ist allgemein bekannt und Wirecard brachen ein der Spitze um 98 Prozent bis auf am letzten Freitag (26. Juni) erreichte 1,08 Euro ein. Seitdem spekulieren die Anleger darauf, dass eine lukrative Zerschlagung den Aktionären auch noch ein paar Euro bringen kann. Das hat es bereits für diejenigen gemacht, die sich als handfeste Zucker erwiesen haben und zu Kursen kurz vor Pennystock-Niveau eingestiegen sind. Denn gestern sprangen die Papiere in der Spitze bis auf 9,30 Euro, ein Kursplus zum Tiefstkurs vom letzten Freitag von 760 Prozent.

Rational ist das alles natürlich lange schon nicht mehr und Wirecard-Aktien gleichen einen Optionsschein mit wenigen Tagen Restlaufzeit und exorbitantem Hebel.  Was gleichzeitig die Frage beantwortet, ob langfristig orientierte Value-Investoren sich für die Aktien interessieren sollten. Schwer vorstellbar, das wir nochmal zweistellige Kurse sehen. Warum auch? Börse lebt von Zukunftsfantasie, und die besteht bei Wirecard in der Zerschlagung….

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Bild von Pixabay