Mit großer Spannung haben die Anleger auf die heute anstehenden vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr beim Zahlungsabwickler Wirecard gewartet. Heute vorbörslich ist es nun soweit, Wireard hat sein vorläufiges Ergebnis 2019 vorgelegt und – wie von Wirecard-CEO Braun zuletzt mehrfach per Twitter bereits angekündigt – ein weiterhin starkes Umsatz- und Ergebniswachstum erreicht.
Den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Wirecard deutlich um ca. 38 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro steigern. Das vorläufige operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um rund 40 Prozent auf 785 Mio. Euro. Wird das EBITDA um Sonderaufwendungen wie Prüfungs-, Beratungs- und Rechtsberatungskosten aus dem 4. Quartal bereinigt, liegt es bei 794 Mio. Euro (+42 Prozent).
Im Vergleich zum Gesamtjahr überdurchschnittlich stark war der Zuwachs beim Umsatz im 4. Quartal 2019 mit 46 Prozent auf 835 Mio. Euro. Das EBITDA kletterte in diesem Zeitraum um 41 Prozent auf 232 Mio. Euro. Ohne die für das Gesamtjahr bereits genannten Sonderaufwendungen hätte der Anstieg sogar 46 Prozent betragen (auf 241 Mio. Euro).
Zufrieden mit dem vorgelegten Ergebnis zeigte sich der CEO:
Dies ist ein starkes Ergebnis auf unserem Weg des profitablen Wachstums. Es ist vor allem ein sehr deutlicher Beleg für die nachhaltige Ertragsstärke unseres Geschäftsmodells. Digitale Zahlungsvorgänge haben in einigen Ländern die Bargeldzahlung bereits überholt. Unsere strukturellen Wachstumstreiber offenbaren ein erhebliches Potential und sind somit auch ein Ausblick auf Wirecards Zukunft.
Gesamtjahresprognose wird bestätigt
Für das laufende Geschäftsjahr hat Wirecard gleichzeitig die bisherige Gesamtjahresprognose bestätigt. Der operative Gewinn soll dann mit 1 bis 1,12 Mrd. Euro erstmals die Milliardengrenze überschreiten.
Aktie verliert vorbörslich leicht
Man darf gespannt sein, wie die Anleger heute zum Handelsstart reagieren, denn die Erwartungen im Vorfeld waren immens hoch. Das die vorgelegten Zahlen jetzt „nur“ im Rahmen der Erwartungen liegen, kann unter Umständen, zumindest für den Handelsstart, die Wirecard-Aktien belasten. Denn hinter vorgehaltener Hand hatten viele – auch wegen der zahlreichen positiven Tweets zum Geschäftsverlauf von CEO Braun vor den Zahlen, mit einem deutlich über den Erwartungen liegenden Ergebnis gerechnet.
Vorbörslich reagieren die Papiere, die gestern noch 0,2 Prozent höher bei 144,14 Euro aus dem Handel gingen, mit Kursabschlägen auf das präsentierte Zahlenwerk. Die aktuelle Indikation liegt mit 140,00/141,00 Euro fast drei Prozent unter dem gestrigen Schlusskurs.
Das Gesamtbild bleibt also vorerst unverändert bzw. „nach den Zahlen ist vor den Zahlen“. Da heute offensichtlich nicht der große Befreiungsschlag gelingt, blicken die Anleger jetzt gespannt auf die Ergebnisse der Sonderprüfung vor KPMG. Und bis dahin halten sich die meisten mit Neuengagements zurück und der Wirecard-Aktienkurs dürfte in den nächsten Tagen und Wochen weiter auf der Stelle treten. Oder vielleicht auch nicht 😉
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