Ende letzter Woche hat Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt und ist vor allem wegen milliardenschwerer Abwertungen auf das Immobilienportfolio tief in die roten Zahlen gerutscht.
Unterm Strich stand ein Konzernverlust von 6,8 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr zwar auch rote Zahlen geschrieben wurden, die mit 669 Millionen Euro dagegen noch „moderat“ ausfielen. Im operativen Geschäft lief es ebenfalls schleppend, der für die Immobilienbranche wichtige FFO (Funds from Operations bzw. operativer Gewinn) ging neun Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Da es sich beim Verlust vor allem um Buchwerte handelt und die Miete pro Quadratmeter 2023 um 3,3 Prozent auf 7,74 Euro gesteigert werden konnte, soll die Dividende trotzdem steigen. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen deshalb eine Dividende von 0,90 Euro pro Aktie vor, im Geschäftsjahr 2022 gab es noch 0,85 Euro pro Aktie.
Für das laufende Geschäftsjahr peilt Vonovia ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro an, also in etwa soviel wie die im Vorjahr erreichten 2,58 Milliarden Euro. Der bereinigte Vorsteuergewinn wird in einer Bandbreite von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro erwartet nach 1,87 Milliarden im Vorjahr.
Bei den Anlegern kamen die Zahlen gar nicht gut an, denn die im deutschen Leitindex DAX notierten Aktien beendeten die letzte Handelswoche als schwächster Indexwert mit einem Wochenverlust von 10,8 Prozent bei 23,99 Euro.
JPMorgan und Goldman Sachs bestätigen Kaufempfehlung
An die vorgelegten Zahlen hat Analyst Neil Green von der US-Großbank JPMorgan sein Bewertungsmodell angepasst und deshalb im Ergebnis sein Kursziel für die Aktie von 31 Euro auf 30 Euro gesenkt. Seine Einstufung für Vonovia bleibt aber unverändert bei „Overweight“. Denn für ihn hat sich:
an den fundamentalen Faktoren für das Kursziel und den Ausblick kaum etwas geändert.
Auch sein Kollege Jonathan Kownator von der US-Investmentbank Goldman Sachs passt seine Schätzungen an die neuen Zahlen an und senkt deshalb sein Kursziel für die Aktie von 40,50 Euro auf 39,70 Euro. Aber auch er bleibt mit seiner Einstufung weiterhin auf „Buy“.
In die neue Handelswoche starten die Aktien von Vonovia leicht erholt von den Verlusten aus der Vorwoche und legen aktuell 1,3 Prozent auf 24,29 Euro zu. Beim aktuellen Kurs errechnet sich bis zum neuen Kurzsiel von JPMorgan ein theoretisches Aufwärtspotenzial von rund 23 Prozent, bis zu dem von Goldman Sachs sogar von ca. 63 Prozent!