Der DAX eilt von Rekord zu Rekord und der Gesamtmarkt legt seit Wochen eine beeindruckende Jahresendrallye hin. In diesem Umfeld zumindest in den letzten Tagen wieder zulegen konnten zuletzt auch die Aktien des größtenteils verstaatlichten Gaskonzerns Uniper, an dem der Bund aktuell rund 99 Prozent der Anteile hält.
Die restlichen ein Prozent der freien Aktionäre konnten sich in den letzten fünf Tagen über ein stattliches Kursplus von rund 12 Prozent freuen, das allerdings fast ausschließlich vom gestrigen Kurssprung um 12,5 Prozent auf 4,40 Euro resultiert. Heute nehmen allerdings einige Anleger bereits wieder Gewinne mit und die Aktien geben aktuell 3,6 Prozent auf 4,24 Euro nach.
Weniger erbaulich ist allerdings die mittel- und längerfristige Performance von Uniper-Aktien, denn wegen der aufgrund des Ukraine-Krieges gestoppten Gaslieferungen aus Russland musste Ersatzgas extrem teuer am Markt gekauft werden, um die Versorgung mit Gas zu gewährleisten. Dadurch geriet Uniper in Schieflage und der Bund sprang mit einem Rettungspaket von fast 14 Milliarden Euro ein. Mit der Mehrheit des Bundes bei Uniper könnte es allerdings bald vorbei sein. Denn letzten Freitag stimmte die virtuelle Hauptversammlung – also angesichts der Verteilung des Anteilsbesitzes im Grunde der Bund – der Umstrukturierung des Eigenkapitals bei Uniper zu. Damit wird das Kapital herabgesetzt und 20 Uniper-Aktien werden zu einer Aktie zusammengedampft. Das nächste Ziel ist es nun, nach der Verstaatlichung Uniper wieder zu privatisieren, dazu war die beschlossene Kapitalherabsetzung ein erster Schritt. Bis 2028 muss der Bund hier seinen Anteil auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren.
Mit den eingeleiteten Schritten könnte Uniper, so sich die Gaspreise weiter auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, ab 2024 sogar wieder eine Dividende an die Aktionäre auszahlen. Und das sorgte gestern für ziemlich gute Stimmung bei den Anlegern.
Aufzuholen ist jedenfalls eine Menge: Denn das Minus der letzten sechs Monate summiert sich aktuell immer noch auf rund 23 Prozent. Seit Jahresbeginn 2023 haben die Aktien sogar rund 64 PRzent an Wert verloren.