Der Weg ist frei für den deutschen Staat, um beim wegen der Corona-Pandemie kriselnden Reisekonzern TUI einzusteigen und über eine verbundene Kapitalerhöhung dringend benötigte Liquidität einzubringen.
Mit großer Mehrheit stimmten heute die TUI-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung zu, dass sich der Bund mit bis zu 25 Prozent plus eine Aktie beteiligen kann und über diesen Weg auch ein Vetorecht bei wichtigen Unternehmensentscheidungen erhält.
Insgesamt könnten bis zu 1,8 Mrd. Euro fließen, um die nächsten Monate, in denen die Einschränkungen im Reiseverkehr aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin andauern dürften, zu überstehen. Dabei kommen rund 1,25 Mrd. Euro vom Bund, u.a. über:
- eine stille Beteiligung im Volumen von 420 Mio. Euro durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds
- eine wandelbare Anleihe im Volumen von 150 Mio. Euro
- eine stille, aber nicht wandelbare, Beteiligung im Volumen von bis zu 680 Mio. Euro
Zudem wird es eine Kapitalerhöhung im Volumen von rund 500 Mio. Euro geben, an der auch der russische Großaktionär Mordaschow voll im Verhältnis seiner aktuellen Beteiligung teilnehmen will.
Den TUI-Aktien nützt das heute wenig, die Papiere geben bis zum frühen Abend vier Prozent auf 5,41 Euro nach. Den meisten Anlegern dürften die Zukunftsaussichten des Branchenriesen unverändert zu vage sein, zumal nicht absehbar ist, wie lange die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie andauern. Zudem wirkt sich eine Kapitalerhöhung durch ihre Verwässerungseffekte meist negativ auf den Aktienkurs aus. Besonders dann, wenn der Basispreis für die neuen Aktien bei 1,07 Euro liegt.
Und nicht zuletzt schauen viele Anleger auch auf die Meinung von Analysten, und hier ist sich die Mehrzahl der Experten einig, dass die Aktie mittelfristig weiter an Wert verlieren dürfte. So sehen die Analysten von Jefferies aktuell ein Kursziel von nur einem Euro, bei Independent Research liegt das Kursziel bei 3,50 Euro und bei Goldman Sachs bei nur 2,40 Euro.
Bildquelle: Pixabay