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Thyssenkrupp offenbar in Gesprächen mit Bundestregierung über Staatsbeteiligung

Während in der vorletzten Woche noch der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Andreas Pinkwart, explizit darauf hinwies, dass seitens des Managements von Thyssenkrupp kein entsprechender Antrag auf eine Beteiligung des Landes NRW vorliegt (wir berichteten ausführlich hier), verdichten sich jetzt die Anzeichen, dass möglicherweise die Bundesregierung eine Beteiligung am Stahlkonzern erwägen könnte. Das zumindest berichtet die Wirtschaftswoche heute in ihrer Onlineausgabe.

Demnach laufen direkte Gespräche bereits, da die „Krise bei Thyssenkrupp offenbar so tief sei, dass die Unternehmensleitung direkt mit dem Bund über eine Staatsbeteiligung spricht„, so die WiWo. Und auch die Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hält sich demnach alle Möglichkeiten offen und bezeichnet eine „Staatsbeteiligung als eine Option„.

Bei all der Diskussion um neue Hilfen darf man sich an dieser Stelle jedoch fragen, wo:

  • zum einen die eine Milliarde Euro an KfW-Kredit hin sind, die Thyseenkrupp als Coronahilfe bekommen hat und
  • was mit den ca. 17 Mrd. Euro passiert ist, die der Konzern aus dem Verkauf seiner Aufzugssparte im Februar diesen Jahres eingenommen hat.

Blickt man allerdings auf den Geschäftsverlauf und die zahllosen Umstrukturierungs(versuche) und Neuausrichtungen in den letzen Jahre bei Thyssenkrupp, dann fragt man sich schon lange nichts mehr.

Wie die Anleger die Situation bei Thyssenkrupp einschätzen, zeigt der Kursverlauf der letzen Monate (und Jahre). Alleine in den letzten 12 Monaten haben Thyssenkrupp-Aktien knapp 70 Prozent an Wert verloren, innerhalb der letzen fünf Jahre fast 80 Prozent. Und auch eine temporäre Staatsbeteiligung dürfte die echten Probleme beim Konzern nicht lösen. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

In den heutigen Tag starten die Papiere leicht schwächer, aktuell verlieren sie 0,7 Prozent auf 4,09 Euro. Kleine Auffrischung: Im Jahr 2007 wechselten die Aktien zwischenzeitlich bei bis zu 46 Euro den Besitzer.

Bildquelle: Pixabay