Kräftig unter der Coronakrise und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Einbruch hat auch der Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp zu leiden. Bereits vor Ausbruch der Krise lief es nicht wirklich gut und Thyssenkrupp hatte mit zahlreichen internen und extern Problemen zu kämpfen, der weltweite Lockdown hat die Lage noch verschärft. Auch der Verkauf der Aufzugssparte brachte keine wirkliche Trendwende, denn das Stahlgeschäft läuft äußerst schlecht und die Neuausrichtung des Konzerns kommt nicht wirklich voran.
Die Verluste im zweiten Quartals 2020 lagen bei knapp 950 Mio. Euro, im ersten Halbjahr summierten sich die Verluste damit bereits auf ca. 1,3 Mrd. Euro (mehr zu den Halbjahreszahlen hier). Vor allem in der Stahlsparte wird dabei kräftig Geld verbrannt, und leider gibt es nun keine Aufzugssparte mehr, die zumindest einen Teil davon auffangen kann.
Entsprechend schwach entwickelten sich in den letzten Monaten auch die Aktien von Thyssenkrupp. Aktuell liegen die Papiere 0,6 Prozent im Minus bei 4,40 Euro und haben damit seit Jahresbeginn bereits mehr als 60 Prozent an Wert verloren. In den letzten fünf Jahren summieren sich die Kursverluste sogar auf traurige 70 Prozent.
Nachvollziehbar, dass bei dieser Entwicklung und den Ergebnissen der letzten Quartale immer wieder der Ruf nach Staatshilfen laut wurde. Nach dem Vorbild der Lufthansa hielten es viele Marktbeobachter für möglich, dass durch eine Staatsbeteiligung Geld in die leeren Kassen gespült wird. Allerdings weist heute der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Andreas Pinkwart, explizit darauf hin, dass seitens des Managements von Thyssenkrupp kein entsprechender Antrag auf eine Beteiligung des Landes NRW vorliegt. Allerdings kann der Minister auch nicht sagen, ob nicht Gespräche direkt mit dem Bund dazu laufen.
Allerdings will sich NRW nach Worten des Ministers weiter dafür einsetzen, dass Thyssenkrupp sowie die gesamte Branche Fördermittel für eine CO2-freie Produktion bekommen.
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