Mitte letzter Woche schockte der US-Wasserstoffkonzern Plug Power seine Aktionäre mit der Nachricht, dass bei der US-Börsenaufsicht SEC ein sogenanntes „At Markets Issuance Sales Agreement“ beantragt wurde. Also eine Verkaufsvereinbarung, um direkt über die Börse neue Aktien verkaufen zu können. Also nicht – wie sonst bei einer Kapitalerhöhung üblich – an Altaktionäre oder institutionelle Investoren.
Vermutlich hat das Management von PLUG Power nach dem Kursdesaster der letzten Monate und Jahre die Sorge, dass die Aktionäre an der Kapitalerhöhung nicht zeichnen werden. Zumal der Vorstandschef von Plug Power selbst bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal im Oktober letzten Jahres den Unternehmensfortbestand in Frage gestellt hat. Vertrauensschaffende Maßnahen sehen anders aus. Vor allem, wenn man bei den Aktionären Geld einsammeln will.
Und angeboten werden sollen Aktien im Gesamtwert von insgesamt 1 Milliarde USD, wie Plug Power über eine Pressemitteilung bekannt gab. Was das angesichts einer aktuellen Marktkapitalisierung von Plug Power von aktuell rund 2 Milliarden USD bedeutet, kann sich zum einen jeder selbst ausmalen.
Das sahen auch die Aktionäre so, denn nach Bekanntgabe der Pläne stürzten die Aktien von Plug Power letzten Donnerstag an der US-Technologiebörse Nasdaq bis auf 2,26 USD ab, dem tiefsten Kursniveau seit mehr als drei Jahren. Damit summierten sich zu diesem Zeitpunkt die Kursverluste im noch jungen Börsenjahr 2024 bereits auf rund 50 Prozent.
Umso überraschter dürften nun viel auf die unglaubliche Kursrallye in dieser Woche blicken, bleiben die Rahmenbedingungen doch unverändert. Und auch aus dem Hause Plug Power gibt es keine neuen Nachrichten.
Denn in dieser Woche haben Plug Power-Aktien bereits rund 40 Prozent auf aktuelle 3,765 USD zugelegt. Seit dem Mehrjahrestief aus der letzten Woche summieren sich die Kursgewinne sogar schon auf gut 66 Prozent. Wohlgemerkt in rund einer Woche!
Die Aktien dürften also weiter ein Spielball von kurzfristigen Tradern bleiben, die auf genau diese kurzen aber heftigen Kursreaktionen setzen, die wir aktuell sehen. Langfristig befinden sich Plug Power-Aktien dagegen langfristig immer noch in einem Abwärtstrend. Und auch operativ hat sich seit der Vorlage der enttäuschenden Quartalszahlen im Oktober letzten Jahres bislang nichts geändert. Wer langfristig und bei kalkulierbarem Risiko in den Wasserstoffbereich investieren will, dem bieten sich bestimmt andere Gelegenheiten.