Erst Ende Oktober gab das Specialty-Pharma-Unternehmen PAION AG bekannt, dass es umgehend einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahren stellen muss. Zu den Hintergründen gab PAION nur soviel bekannt, dass:
bei der Gesellschaft Unregelmäßigkeiten im Verantwortungsbereich des Finanzvorstands der Gesellschaft im Hinblick auf eine für die Gesellschaft wesentliche Finanzierung bekannt geworden sind.
Und diese Unregelmäßigkeiten erfordern nach Unternehmensangaben eine Insolvenzantragspflicht.
Erwartungsgemäß hat Insolvenzantrag auch bei den Aktien von PAION kräftig Spuren hinterlassen, denn nur seit der Bekanntgabe haben die Papiere rund 80 Prozent auf aktuelle 0,36 Euro verloren. Seit Jahresbeginn summieren sich die Kursverluste auf 92 Prozent, seit dem Jahreshoch aus dem Februar bei inzwischen kaum noch zu glaubenden 8,96 Euro sogar auf knapp 96 Prozent! Ein Albtraum für die Aktionäre.
PAION wechselt von Prime Standard in General Standard
Aufgrund des Insolvenzverfahrens hat PAION nun am Mittwoch angekündigt, dass die Aktien an der Frankfurter Börse vom Prime Standard in den General Standard wechseln werden. Der sogenannte „Widerruf der Zulassung der Aktien zum Prime Standard bei der Frankfurter Börse“ erfolgt am 29. November 2023, zu diesem Termin wechseln dann also in den General Standard.
Zwar gelten auch für ein Notierung im General Standard die Mindestanforderungen an den Regulierten Markt, allerdings sind die Publikations- und Transparenzpflichten, die ein Unternehmen erfüllen muss, im General Standard deutlich niedriger. Dort muss beispielsweise nur ein Zwischenbericht veröffentlicht werden, während im Prime Standard ein Quartalsbericht Pflicht ist. Außerdem sind im Prime Standard die Anforderungen an Adhoc-Nachrichten deutlich strenger.
Damit spart ein Unternehmen natürlich Geld, wenn es durch die Notierung im General Standard einen nicht so hohen Aufwand bzgl. Information des Kapitalmarktes hat. Ob so ein Schritt aber aus Vertrauenssicht gegenüber den Aktionären eine so gute Idee ist, vor allem wenn die Insolvenz durch Unregelmäßigkeiten eines Vorstandsmitgliedes verursacht wurde, darf bezweifelt werden.
PAION-Aktien mit schwächerem Handelsstart
PAION-Aktien jedenfalls bleiben schwach und starten heute mit einem Minus von 3 Prozent bei 0,349 Euro in den letzten Handelstag der Woche.