Obwohl die Aktien des norwegischen Wasserstoffkonzerns Nel ASA gestern bis zum Handelsschluss 0,8 Prozent auf 0,4899 Euro zulegen konnten, haben die Papiere damit in dieser Woche bereits 7,5 Prozent verloren. Im noch jungen Börsenjahr 2024, das noch keine vollen drei Wochen alt ist, summieren sich damit die Kursverluste bereits auf über 20 Prozent! Fast unnötig zu erwähnen, dass auch das Jahrestief aus dem letzten Dezember bei 0,53 Euro, als NEL ASA die Stornierung eines Großauftrages im Wert von 12 Millionen USD bekannt geben musste, pulverisiert wurde.
Und angesichts der anhaltend kräftigen Kursverluste rutschte die Markkapitalisierung unter die Marke von einer Milliarde Euro und liegt aktuell noch bei 816 Millionen Euro. Was dazu führte, das Nel ASA im letzten Dezember aus dem Stoxx Europe 600 gefallen ist.
Wer nach dem Kursabsturz der letzen Monate zumindest auf eine technische Gegenreaktion gehofft hatte, der dürfte diese Hoffnung spätestens in den letzten beiden Tagen aufgegeben haben, als beim anderen großen Wasserstoffkonzern, dem US-Unternehmen Plug Power, der Kurs kollabiert ist. Innerhalb von nur drei Tagen brachen Plug Power-Aktien an der US-Technologiebörse Nasdaq um knapp 30 Prozent auf 2,42 USD ein und haben damit seit Jahresbeginn in den letzten knapp drei Wochen bereits mehr als 46 Prozent an Wert verloren.
Vorgestern schockte Plug Power die Aktionäre mit der Meldung, dass bei der US-Börsenaufsicht SEC ein sogenanntes „At Markets Issuance Sales Agreement“ beantragt hat, um eigene Aktien über die Börse zu verkaufen und sich dadurch frisches Kapital zu beschaffen. Die Aktien werden dabei nicht, wie sonst bei Kapitalerhöhungen üblich, bei den eigenen Aktionären oder institutionellen Investoren platziert, sondern direkt über die Börse angeboten. Und das Volumen hat es in sich, denn Plug Power will Stammkapital mit einem Gesamtwert von 1,0 Milliarden USD platzieren. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 1,44 Milliarden USD ist die Verwässerung gigantisch. Und viele Anleger dürften sich darüber hinaus fragen, was die Kapitalerhöhung bringen soll, da ein Break-Even in immer weiterer Ferne scheint. Zumal bei der Vorlage der Quartalszahlen zum 3. Quartal 2023 damals der eigene Konzernlenker die Unternehmensfortführung in Frage stellte.
Mit der Nachricht und dem darauffolgenden Kurseinbruch zog Plug Power Aktien aus der gesamten Wasserstoffbranche mit nach unten, so auch Nel ASA. Auch hier stellen sich Anleger die immer entscheidendere Frage, wann (und ob) ein Break Even erreicht werden und Nel ASA aus eigenen Mittel den Geschäftsbetrieb stemmen kann. Denn solange Quartal für Quartal weiter kräftig Geld verbrannt wird, solange schwebt auch über Nel ASA immer die Gefahr einer möglichen Kapitalerhöhung. Beim aktuellen Kursniveau wäre die Verwässerung auch hier katastrophal.
Anleger dürften schon lange nicht mehr in Richtung des Vorjahreshochs von 1,7205 Euro blicken. Vielmehr wäre schon die Option auf das Verlassen des Pennystockbereichs ein riesiger Schritt. Aber mit jedem neuen Kursverlust steigt hier die Schwierigkeit. Denn bereits jetzt müssten sich die Papiere mehr als verdoppeln, um das zu schaffen. Und blickt man auf den aktuellen Analystenkonses bei den von Marketscreener erfassten Analysten, dann trauen selbst die Experten im Mitteln den Papieren aktuelle Kurssteigerungen von maximal 67 Prozent zu. Die Lage bleibt also mehr als schwierig.