Nach zwei starken Wochen vor und nach Ostern startet der DAX heute zwar mit einem Plus bei 10.704 Punkten in die neue Handelswoche, gibt aber inzwischen alle Gewinne wieder ab und liegt aktuell sogar 1,4 Prozent im Minus bei 10.482 Punkten.
Weiter zentrales Thema bleibt die Coronakrise. Zwar können ab heute wieder kleine Geschäfte für den Publikumsverkehr öffnen, aber die notwendige wirtschaftliche Belebung dürfte das nicht bringen. Ganz im Gegenteil: Was der Wirtschaft in den nächsten Monaten wirklich blüht, kann man heute am Ölpreis der Sorte WTI ablesen. Denn der bricht heute um über 30 Prozent auf 13 USD ein, wodurch sich die Kursverluste seit dem Ausbruch der Krise Mitte Februar nun auf inzwischen unglaubliche unheimliche 80 Prozent summieren. Durch den Stillstand der Weltwirtschaft wird aktuell der Treibstoff nicht mehr benötigt, der aber weiter in Unmengen gefördert wird. Bis zu 30 Mio. Barrel pro Tag werden weniger nachgefragt, und keiner weiß aktuell, wohin mit dem Zeug. Was der beispiellose Preiseinbruch beim Öl für die US-Ölförderer bedeutet, die Fasspreise von 50 USD und mehr benötigen, um rentabel zu arbeiten, kann man sich kaum noch vorstellen. Die meisten von den amerikanischen Frackern sitzen auf milliardenschweren Krediten, die schwerlich noch zu bedienen sein werden. Was wiederum viele Banken in Angst und Schrecken versetzen dürfte.
Nach anfänglichen Kursgewinnen rutschen auch die wichtigsten Nebenwerte-Indizes im Tagesverlauf ins Minus ab. Der MDAX verliert aktuell 0,5 Prozent auf 22.253 Punkte, der TecDAX gibt 0,5 Prozent auf 2.855 Punkte nach und der SDAX liegt ebenfalls 0,5 Prozent im Minus bei 10.082 Punkten.
Unter den Einzelwerten fallen heute Aktien von Wirecard, Daimler, Ceconomy, Drägerwerk und RHÖN Klinikum durch Nachrichten oder Kursbewegungen besonders auf.
Wirecard
Eine neue Kooperation meldet heute der Bezahlspezialist Wirecard. Wie das Unternehmen heute mitteilt, soll Wirecard das von Visa initiierte „Fintech-Fast-Track-Programms“ im Nahen Osten (Dubai / VAE) als bevorzugter Zahlungsabwickler unterstützen und dazu seine Finanztechnologie sowie sein fundiertes Markt-Know-How zur Verfügung stellen.
Wirecard-Aktien, die in der letzten Woche als stärkster DAX-Wert knapp sieben Prozent auf 120,20 Euro zulegen konnten, geben aktuell leicht um 0,3 Prozent auf 119,80 Euro nach.
Daimler
Ans DAX-Ende rutschen heute die Aktien des Stuttgarter Autobauers Daimler. Zwar meldete Daimler heute, dass die Produktion ab heute wieder sukzessive hochgefahren wird. Aber das sorgte nur kurzfristig für etwas Hoffnung auf dem Weg zur Normalität, denn viele Marktbeobachter sind sich einig, dass der Weg sehr lang und sehr steinig sein wird. Aktuell fragt man sich, wen denn die Fahrzeuge, die jetzt bald wieder von den Bändern rollen, eigentlich kaufen soll.
Daimler-Aktien fallen im Zuge solcher Überlegungen heute um rund vier Prozent auf 27,89 Euro.
Ceconomy
Ebenfalls ins Minus rutschen – nach leicht höherem Handelsstart – inzwischen die Aktien des Elektronikhändlers Ceconomy (Media Markt, Saturn). Ceconomy hatte letzten Freitag Quartalszahlen vorgelegt, und die fielen aufgrund erster Einflüsse aus der Coronakrise (März) ziemlich mies aus. Und deshalb raten heute die Analysten der Baader Bank auch weiterhin, Ceconomy-Aktien zu reduzieren und sehen das Kurzsiel bei 2 Euro.
In diese Richtung bewegt sich auch der Kurs am heutigen Handelstag, Ceconomy-Aktien fallen aktuell um 2,7 Prozent auf 2,06 Euro.
Drägerwerk
Zahlen hat heute der niederländische Medizintechnik-Konzern Philips vorgelegt. Und auch wenn der Gewinn wegen der Coronakrise im ersten Quartal kräftig eingebrochen ist, so konnte Philips vor allem bei Monitor-Systemen und Beatmungsgeräten kräftige Auftragseingänge verbuchen. Philips-Aktien legen deshalb heute auch deutlich um rund vier Prozent auf 38,94 Euro zu.
Von der starken Nachfrage nach Auftragseingängen bei Philips profitieren heute auch die Aktien des Medizintechnikkonzerns Drägerwerk. Denn Drägerwerk stellt neben Atemschutzmasken auch Beatmungsgeräte her, erst im März gab es hier eine Großbestellung durch den Bund von 10.000 Stück.
Drägerwerk-Aktien setzen heute den Kursaufschwung der letzten Monate fort und klettern aktuell zwei Prozent auf 80,00 Euro.
RHÖN Klinikum
Bewegung kommt heute in die durch den Klinikbetreiber Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA (Asklepios) Anfang März diesen Jahres angekündigte Übernahme des Klinikbetreibers RHÖN-KLINIKUM AG. Denn der Großaktionär B. Braun Melsungen, der mehr als 25 Prozent an RHÖN hält, fordert eine außerordentliche Hauptversammlung, bei der alle RHÖN-Aktionäre über die Offerte von Asklepios abstimmen sollen. Außerdem will B. Braun vor seiner Zustimmung zur Übernahme eine hohe Gewinnausschüttung in Form einer Vorabdividende.
Das lehnt Asklepios heute per Ad-hoc prompt ab und fordert seinerseits ebenfalls eine außerordentliche HV, auf der über die Abberufung und Neuwahl der Aufsichtsratsmitglieder abgestimmt werden soll. Konkret sollen die Aufsichtsratsmitglieder Frau Dr. Annette Beller und Frau Dr. Katrin Vernau auf Wunsch von Asklepios abgewählt werden, da sie nach Meinung des Unternehmens „nicht gemäß den Interessen und dem Wohl der Gesellschaft handeln„.
Es bleibt also weiterhin spannend. Allerdings bewegen sich RHÖN-Aktien weiterhin kaum, da sie beim angebotenen Übernahmepreis von 18 Euro ziemlich festbetoniert sind. Aktuell kosten die Aktien 18,06 Euro, ein kleines Plus von einem halben Prozentpunkt.
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