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Mittagsbörse: DAX verliert wieder deutlich – Merck, Continental, Henkel, ProSiebenSat.1, HelloFresh und Vonovia im Blick

Die Schaukelbörse geht weiter. Auf einen Tag mit großen Kursverlusten folgt meist ein Tag mit einer kräftigen Kurserholung. Nur, um diese am Folgetag fast vollständig wieder abzugeben. Wobei die Amplitude der Ausschläge sehr groß ist, die Volatilität damit ebenfalls. Ein deutlicheres Zeichen für die extrem große Nervosität der Marktteilnehmer gibt es nicht.

Für Schlagzeilen sorgt heute außerdem die OPEC. Angesichts des jüngsten Kurseinbruches beim Ölpreis als Folge einer möglichen Wirtschaftsabkühlung wegen der Ausbreitung des Coronavirus berät das Ölkartell heute und morgen in Wien über eine deutliche Drosselung der Fördermenge, um den Ölpreis zu stabilisieren. Aktuell kursieren Gerüchte über eine geplante Kürzung von 1,5 Mio. Barrel pro Tag, davon 1 Mio. Barrel durch die (14) Open-Staaten, 0,5 Mio. Barrel durch Russland. Trotzdem fällt der Preis pro Barrel für die Sorte Brent aktuell um weitere ein Prozent auf 51,40 USD.

Und obwohl der Dow Jones gestern einen ordentlichen Rebound aufs Parkett gelegt und bis zum Handelsschluss 1.173 Punkte bzw. 4,5 Prozent auf 27.090 Punkte zugelegt hat, fällt der DAX heute wieder. Und zwar mit aktuellen 1,7 Prozent bzw. 205 Punkten auf 11.922 Punkte sehr deutlich.

Ebenfalls unter Abgabedruck stehen Nebenwerte. Der MDAX verliert 1,5 Prozent auf 25.714 Punkte, der TecDAX 1,3 Prozent auf 2.912 Punkte und der SDAX 1,6 Prozent auf 11.433 Punkte.

Besonders im Blickpunkt der Anleger stehen heute die Aktien von Merck, Continental, Henkel, ProSiebenSat.1, HelloFresh und Vonovia.

Merck

Beginnen wir mit etwas Positivem. Gegen den Trend können heute die Aktien des Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck zulegen und sich an der DAX-Spitze festsetzen.

Der Konzern teilte heute mit, dass die Jahresziele 2019 erreicht werden konnten. Der Umsatz legte neun Prozent auf 16,2 Mrd. Euro zu und lag damit leicht über den Erwartungen. Das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 4,4 Mrd. Euro 15 Prozent über dem Vorjahr, auch etwas besser als erwartet. Für 2020 erwartet Merck einen weiter soliden Umsatzzuwachs, das EBITDA sogar eine starke organische Steigerung.

Aussagen, die den Anlegern gefallen. In der Spitze klettern Merck-Aktien bis auf 120,90 Euro und liegen aktuell noch 1,8 Prozent im Plus bei 116,60 Euro.

Continental

Für Enttäuschung bei den Anlegern sorgen heute die Zahlen für 2019 sowie der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr beim Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental. Angesichts der weltweiten Konjunkturabkühlung und der Flaute in der Automobilbranche fällt bei Continental 2019 das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) mit -268 Mio. Euro ins Minus, nachdem im Vorjahr der EBIT-Gewinn noch bei +4,03 Mrd. Euro lag. Noch schlimmer ist die Entwicklung beim Konzernergebnis, das von +2,9 Mrd. Euro in 2018 kräftig ins Minus auf -1,2 Mrd. Euro abrutscht.

Und aufgrund der „anhaltenden Unsicherheiten auf den Märkten“ ist der Start ins neue Geschäftsjahr „erwartungsgemäß verhalten angelaufen„.

Die Anleger ziehen daraufhin heute die Reißleine und Continental-Aktien stürzen um 10,7 Prozent auf 85,97 Euro ab und damit auch ans DAX-Ende.

Henkel

Nach Continental der zweite große Verlierer im DAX ist heute der Konsumgüterkonzern Henkel. Nach einem schwachen Jahr 2019 – die bereinigten Umsätze stagnierten, das Nettoergebnis sank um 10 Prozent – erwartet Henkel ein weiteres schwieriges Jahr und blickt, auch aufgrund der Unsicherheiten wegen des Coronavirus, nur sehr vorsichtig voraus.

Die Vorsicht teilen heute die Anleger und trennen sich von einem Teil ihrer Henkel-Aktien. Die geben aktuell 5,2 Prozent auf 82,10 Euro nach.

ProSiebenSat.1

Auf den tiefsten Stand in den letzten zehn Jahren fallen heute zum Handelsstart die Aktien des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 Media. Also nix mit „Zurück in die Zukunft“, sondern vielmehr „Zurück in die Vergangenheit“.

Zwar investiert ProSiebenSat.1 weiter kräftig in den Konzernumbau, um sich unabhängiger vom anfälligen Werbemarkt und dem linearen Fernsehen zu machen (z.B. Joyn). Aber das verschlingt momentan unglaublich viel Geld mit unsicherem Ausgang. Und drückt ordentlich auf die Unternehmensgewinne. Und so ging nicht nur das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 2019 mit 14 Prozent deutlich auf 872 Mio. Euro zurück. Auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet ProSiebenSat.1 mit 800 bis 900 Mio. Euro keine echte Verbesserung.

Die Anleger reagieren enttäuscht und mit Verkäufen. ProSiebenSat.1-Aktien liegen momentan 7,9 Prozent im Minus bei 9,96 Euro und damit klar am MDAX-Ende.

Vonovia

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will weiter wachsen, organisch wie anorganisch. Im organischen Bereich durch höhere Mieteinnahmen, im anorganischen Bereich durch Zukäufe.

Einen Zukauf gab der Konzern heute im Rahmen der Präsentation der Jahresergebnis 2019 mit dem  Projektentwickler Bien-Ries AG bekannt.

Insgesamt konnte Vonovia 2019 das operative Ergebnis um rund acht Prozent auf 1,22 Mrd. Euro steigern, etwas mehr als allgemein erwartet. Die Dividende soll für 2019 um 0,13 Euro auf 1,57 Euro steigen. Das Wachstum soll auch 2020 anhalten, das operative Ergebnis auf 1,275 bis 1,325 Mrd. Euro wachsen.

Die Anleger reagieren heute nach der Devise „sell on good news“ und verkaufen Vonovia-Aktien. Die geben aktuell 1,4 Prozent auf 52,30 Euro nach.

HelloFresh

Eine Aufstiegsparty feiern heute die Anleger des Küchenboxversenders HelloFresh. Denn die Papiere werden ab dem 23. März in den MDAX aufsteigen und dort Dialog Semiconductor ersetzen. Bislang waren die HelloFresh-Aktien im SDAX gelistet. Die legen heute weiter kräftig zu und steigen um 5,2 Prozent auf das neue Rekordhoch von 26,30 Euro.

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Bildquelle: Pixabay