Mittagsbörse: DAX-Talfahrt geht weiter – FMC, Wirecard, Infineon, KION, 1&1 Drillisch, Dialog Semiconductor, Siltronic im Blick
Der DAX setzt auch zum Wochenschluss seine Talfahrt fort und rutscht gefährlich nah an die Marke von 11.000 Punkten. Nachdem bereits der Handelsstart mehr als 1% tiefer bei 11.180 Punkten erfolgte, rutschte der DAX danach bis auf sein Tagestief bei 11.059 Punkten ab, bevor dann eine kleine „Erholung“ auf aktuelle 11.128 Punkte einsetzte, immer noch ein Minus von 1,6%. Die Liste der Gründe ist lang und hier bereits ausreichend diskutiert. Was heute zusätzlich zu Handelskriegen, Schwellenländerkrisen, Sorgen um die ausufernden Schulden in Italien und Angst vor einer neuen EU-Schuldenkrise hinzu kommt, sind die gestern unter den Erwartungen der Analysten gebliebenen Quartalszahlen von Amazon und Alphabet, was heute kräftig auf die Kurse von Tech-Werten drückt. Die Liste der Probleme wird also länger und länger, zumal sich inzwischen neben dem fundamentalen Umfeld auch die charttechnische Situation mit dem tiefsten DAX-Stand seit Ende 2016 weiter eingetrübt hat.
Die Kursverluste ziehen sich durch den gesamten Markt, so dass auch Werte der zweiten und dritten Reihe deutlich verlieren, abzulesen am MDAX mit -1,6% auf 23.293 Punkten und dem TecDAX mit -2,4% auf 2.491 Zähler.
Insgesamt schaffen es mit FMC, BWM, der Lufthansa und HeidelbergCement nur vier Werte ins Plus, wobei der aktuell stärkste Wert FMC gerade mal 0,5% auf 69,28 Euro zulegen kann. Hier sorgt eine positive Studie der UBS für eine vergleichbar positive Stimmung, in der UBS-Analyst Ian Douglas-Pennant FMC-Aktien für eine gute Kaufgelegenheit hält. Lang ist dagegen die Verliererliste, die vom Online-Bezahlspezialisten Wirecard mit -4,4% auf 157,95 Euro angeführt wird. Zwar hat Wirecard heute vorbörslich eine neue Kooperation in Slowenien gemeldet (wir berichteten hier), allerdings reicht das heute nicht, um die schlechte Stimmung bei Tech-Werten auszugleichen, die den Wirecard-Kurs tief ins Minus drückt. Und mit Infineon verliert auch der zweite im DAX vertretene Technologiewert kräftig, das Minus liegt hier aktuell bei 3,7% (Kurs: 15,84 Euro)
Bereits gestern stärkster Wert im MDAX, setzten Aktien der KION Group heute ihre kleine Kursrallye fort und legen um weitere 3,1% auf 48,10 Euro zu. Gestern hatte KION Quartalszahlen vorgelegt und die Markterwartungen deutlich geschlagen. Die Anleger greifen auch heute weiter beherzt bei KION-Aktien zu und spekulieren auf den Turnaround, nachdem sich die Papiere seit dem Jahreshoch 2017 bei Kursen über 80 Euro zwischenzeitlich fast halbiert hatten. Mit kräftigen Kursverlusten von 8,9% auf 35,58 Euro rutschen Aktien des Telekommunikationsanbieters 1&1 Drillisch. Auslöser dafür dürfte heute die Investmentbank Goldman Sachs sein, die ihre Kaufempfehlung für die Aktie gestrichen und das Kursziel kräftig von 60 auf 45 Euro gesenkt hat.
Die Verkaufswelle bei Technologiewerten lässt sich heute am besten am TecDAX ablesen. Zum einen verliert der Index kräftig um 2,4% auf 2.491 Punkte. Zum anderen schaffen es gerade einmal zwei Werte ins Plus. Am stärksten stemmt sich Dialog Semiconductor gegen den Trend, die Aktie legt 1,7% auf 19,53 Euro zu. Zum einen wirkt hier noch die positive Stimmung für Chipwerte nach, die gestern durch die angehobene Jahresprognose beim Chiphersteller Siltronic ausgelöst wurde. Zum anderen spielt die Charttechnik eine Rolle, da bei Dialog-Aktien eine wichtige Unterstützung vorerst gehalten hat. Und während bei Dialog Semiconductor die Prognoseanhebung bei Siltronic noch nachwirkt, ist beim Auslöser dieser Nachricht leider davon nichts mehr zu sehen. Denn Siltronic-Aktien sind, nach den bereits erwähnten 1&1 Drillisch, der mit einem Verlust von 5,5% zweitschwächste TecDAX-Wert.
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