Ohne klare Richtung pendelt der DAX heute um seinen Vortagesschlusskurs. Die Anleger halten sich angesichts der raschen Ausbreitung des Corona-Virus und der noch nicht absehbaren Folgen für die Weltwirtschaft weiter mit Neuengagements zurück, so richtig verkaufen will aber aktuell auch niemand. Und so halten sich fehlende Käufer und Verkäufer die Waage und der DAX kommt nicht vom Fleck. Nach einem schwächeren Handelsstart bei 13.316 Punkten schafft es der deutsche Leitindex zumindest wieder in den grünen Bereich, das aktuelle Plus mit 0,2 Prozent auf 13.350 fällt allerdings gering aus.
Deutlich stärker legen Werte der zweiten Reihe und Technologieaktien zu. Der MDAX klettert bis zum frühen Nachmittag um 0,7 Prozent auf 28.544 Punkte, der TecDAX legt 0,6 Prozent auf 3.169 Punkte zu und der SDAX schafft es mit einem plus von einem Prozent sogar auf 12.514 Zähler.
Unter den Einzelwerten fallen heute die Aktien von RWE, Varta, der Software AG, Siltronic, der Commerzbank, comdirect und Klöckner besonders auf.
RWE
Aktien des Energieversorgers RWE steigen heute in der Spitze bis auf 32,25 Euro und erreichen damit den höchsten Stand seit 2014, als die Aktien im Zuge des Atomausstiegs und dem Trend zu Erneuerbaren Energien im Tief bis auf 9 Euro Ende 2015 abrutschten. Seitdem ging es wieder kräftig aufwärts und aktuell sorgen Entschädigungszahlungen im Milliardenbereich für den Kohleausstieg unverändert für Kauflaune bei den Anlegern.
RWE-Aktien liegen aktuell noch 0,7 Prozent im Plus bei 31,90 Euro.
Varta
Zu den großen Verlierern des bisher noch recht kurzen Börsenjahres gehören die Aktien des Batterieherstellers Varta. Die Aktien, die 2019 noch um fast 400 Prozent zulegen konnten, rutschten aufgrund von Sorgen der Anleger über Marktanteilsverluste und eine stärkere Konkurrenz aus China in den letzten vier Woche in der Spitze um fast 40 Prozent auf 74,30 Euro ab.
Heute präsentieren sich Varta-Aktien wieder etwas erholt, nachdem der iPhone-Hersteller Apple gestern starke Zahlen vorgelegt hatte. Und da Apple – neben einem überraschend starken Wachstum beim iPhone – auch bei AirPods, für die Varta die Mini-Batterien liefert, deutlich zulegen konnte, steigen erste mutige Anleger wieder bei Varta ein.
Varta-Aktien legen aktuell 2,5 Prozent auf 81,70 Euro zu.
Software AG
Kräftig in den Keller geht es heute dagegen für die Aktien des Softwarekonzerns Software AG. Das Unternehmen hat heute Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 vorgelegt und vor allem mit hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Wachstum im Cloud & IoT-Bereich enttäuscht.
Die Anleger ziehen sich ebenfalls enttäuscht zurück, Software-Aktien verlieren 10,5 Prozent auf 29,52 Euro.
Siltronic
Vorläufige Zahlen für 2019 gab es heute auch beim Waferhersteller Siltronic. Die fielen zwar im Rahmen der Erwartungen aus, allerdings enttäuschte der verhaltene Ausblick des Konzerns auf das Jahr 2020.
Aufgrund von Risiken, die den Geschäftsverlauf beeinträchtigen können, bestehen weiterhin aufgrund des nicht gelösten Handelskonfliktes zwischen den USA und China sowie den Spannungen im Mittleren Osten. Zudem sind die Auswirkungen des aktuell grassierenden Corona-Virus nicht vorhersehbar. Deshalb dürfte eine Erholung der Nachfrage im Speicherbereich – auch aufgrund höherer Lagerbestände an Rohwafern – noch länger auf sich warten lassen. Deshalb geht das Management davon aus, dass Siltronic verhalten ins Geschäftsjahr 2020 starten wird.
Vom Ausblick lassen sich die Anleger allerdings heute nicht einschüchtern und Siltronic-Aktien legen, nach einem eher verhaltenen Handelsstart bei nur 88,10 Euro, inzwischen kräftig zu und liegen aktuell 10 Prozent in Plus bei 100,10 Euro.
Commerzbank / comdirect
Ein starkes Ergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr hat die Online-Bank comdirect vorgelegt. Dank des Verkaufs der Tochtergesellschaft ebase stieg das Ergebnis auf den Rekordwert von 190,6 Mio. Euro. Aber auch ohne diesen Sondereffekt lief es hervorragend, das Vorsteuerergebnis aus dem Kerngeschäft lag mit 75,5 Mio. Euro 38 Prozent über dem Vorjahreswert.
Freuen dürfte sich – neben den wenigen noch verbliebenen Comdirect-Aktionären – vor allem die Commerzbank. Den die Dividende soll auf 35 Cent pro Aktie steigen und ein großer Batzen davon an die Commerzbank fließen. Bereits vor der geplanten vollständigen Übernahme hielt die Coba 82,3 Prozent an der comdirect, jetzt sind es ca. 90 Prozent. Und nach dem verschmelzungsrechtlichen Squeeze-Out, bei dem die restlichen Minderheitsaktionäre durch eine Barabfindung aus der comdirect gedrängt werden sollen, werden zukünftig alle erzielte Gewinne der comdirect die Bilanz der Commerzbank aufhübschen.
comdirect-Aktien legen heute 1,2 Prozent auf 13,80 Euro zu, Aktien der Commerzbank um 0,7 Prozent auf 5,29 Euro.
Klöckner
Auch bei Stahlproduzenten Klöckner geht es heute zweistellig aufwärts, nachdem heute das Bankhaus Metzler das Kurzsiel kräftig auf 8,50 Euro angehoben hat. Vor alle stark gestiegene Stahlpreise dürften für eine Erholung auf den europäischen Absatzmärkten sorgen, so Metzler-Analyst David Varga.
Die Anleger folgen seinem Ruf, Klöckner-Aktien steigen 10 Prozent auf 6,18 Euro.
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