Der deutsche Leitindex DAX nutzt die guten Vorgaben aus den USA, wo der Dow Jones gestern weitere 3,4 Prozent bzw. 780 Punkte auf 23.433 Punkte zulegen konnte, und knüpft an die starke Performance der Vortage an. Aktuell legt der DAX 0,5 Prozent auf 10.388 Punkte zu, im Tageshoch heute sogar schon 10.579 Punkte erreicht.
Die Anleger setzen weiter auf die Kurserholung und verknüpfen mit dem abflachen der Kurve bei den Neuansteckungen die Hoffnung auf eine Lockerung der Schutzmaßnahmen und eine baldige Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft. Dazu will heute Kanzlerin Merkel 15 Uhr auch ein entsprechendes Statement abgeben.
Ziemlich bitter ist das Bild am Arbeitsmarkt in den USA. Dort wurden heute – wie jeden Donnerstag – die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht, die mit 6,6 Mio. erneut einen neuen traurigen Rekord markieren. Damit haben alleine innerhalb der letzten drei Wochen mehr als 15 Mio. Amerikaner einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt.
In der zweiten Reihe überwiegen heute an der deutschen Börse ebenfalls die Pluszeichen. Der MDAX legt 0,9 Prozent auf 21.899 Punkte zu, der TecDAX 0,8 Prozent auf 2.768 Punkte und der SDAX sogar 1,7 Prozent auf 9.973 Punkte.
Unter den Einzelwerten fallen heute besonders die Deutsche Lufthansa, SAP, VW, Gerresheimer, die comdirect und Manz auf.
Deutsche Lufthansa
Lufthansa-Chef Spohr gab in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter bekannt, dass die Airline aufgrund der Coronavirus-Pandemie aktuell jede Stunde rund eine Million Euro verliert. Und das rund um die Uhr. Aktuell verfügt die Lufthansa noch über ein Liquiditätspolster von rund 4 Mrd. Euro. Spohr kündigte auch an, dass man ohne stattliche Hilfe wohl nicht überleben kann.
Gleichzeitig gab die Lufthansa bekannt, dass es vorerst keinen Nachfolger für den jüngst zurückgetretenen CFO geben wird, der Vorstand also zukünftig nur aus sechs Mitglieder bestehen wird.
Lufthansa-Aktien verlieren aktuell 0,4 Prozent auf 8,80 Euro.
SAP
Der Softwarekonzern SAP hat heute wegen der Coronavirus-Pandemie seine Jahresprognose für das laufende Jahr zurückgeschraubt. Aufgrund des schwierigen Marktumfeldes und einer deshalb schwächeren Nachfrage für das laufende Jahr nur noch einen Umsatz von (währungsbereinigten) 27,8 bis 28,5 Mrd. Euro erwartet. Bislang lag die Prognose bei 29 Mrd. Euro, nachdem im Vorjahr 27,6 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet wurden. Das Betriebsergebnis sieht SAP im laufenden Jahr in einer Range von 8,1 bis 8,7 Mrd. Euro nach bislang erwarteten 8,9 bis 9,3 Mrd. Euro. Im Vorjahr lag das Betriebsergebnis bei 8,2 Mrd. Euro.
SAP-Aktien legen heute trotzdem 3,4 Prozent auf 108,54 Euro zu.
VW
Die Aktien des Autobauers Volkswagen profitieren heute von Unternehmensmeldungen von ersten Anzeichen auf eine Erholung auf dem chinesischen Markt. Da dies nicht nur eine wichtige Produktionsstätte, sondern für VW der wichtigste Absatzmarkt überhaupt ist, reagieren die Anleger heute erleichtert.
VW-Vorzugsaktien steigen als zweitbester DAX-Wert knapp vier Prozent auf 122,70 Euro.
Gerresheimer
Kräftig im Plus notieren heute auch die Aktien des Verpackungsspezialist und Schlüssellieferant für die Pharma- und Healthcareindustrie Gerresheimer. Die heute vorgelegten Zahlen für das 1. Quartal fielen robust aus, zudem bestätigt Gerresheimer weiter seine bisherige Jahresprognose. In den aktuellen Zeiten eher die Ausnahme.
Die Anleger honorieren das, Gerresheimer-Aktien legen 5,2 Prozent auf 65,70 Euro zu.
comdirect
Von der Cornakrise sogar profitieren konnte die zur Commerzbank gehörende Online-Bank comdirect, wobei sichbesonders die Turbulenzen am Kapitalmarkt auf das Handelsvolumen und den Provisionsausschuss ausgewirkt hat. Deshalb erwartet das comdirect-Management einen kräftigen Sprung bei Vorsteuergewinn auf rund 75 Mio. Euro. Im Gesamtjahr soll der Gewinn vor Steuern auf 100 bis 120 Mio. Euro steigen, ohne Sondereffekte lag er im vergangenen Jahr bei ca. 75 Mio. Euro.
comdirect-Aktien liege 0,5 Prozent im Plus bei 13,15 Euro.
Manz
Auch die Aktien des Hightech-Maschinenbauers Manz legen heute einen Kurssprung aufs Börsenparkett. Das Unternehmen teilt heute mit, dass an den deutschen Standorten nach der „COVID19-bedingten Betriebsruhe“ der Geschäftsbetrieb wieder planmäßig aufgenommen wird.
Die Hoffnung auf die Rückkehr zur Normalität honorieren die Anleger mit verstärkten Käufen, Manz-Aktien legen rund 9 Prozent auf 14,50 Euro zu.
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