Positive Vorgaben aus Asien, milliardenschwere Stützungsprogramme rund um den Globus und vorbörslich deutlich höhere US-Börsen sorgen heute auch beim DAX für einen kräftigen Kurssprung. Bereits zur Handelseröffnung legte der DAX auf 9.242 Punkte zu und baut diese Gewinne sukzessive weiter aus. Aktuell liegt der deutsche Leitindex 6,6 Prozent im Plus bei 9.316 Punkten.
Positiv wirkt das gestern von der FED angekündigte 300 Mrd. USD schwere Anleihekaufprogramm zur Bereitstellung von Liquidität. Zudem kündigte die FED an, auch darüber hinaus soviel Liquidität in die Märkte zu pumpen, wie es eben braucht.
In Deutschland spannt die Bundesregierung ebenfalls einen mehrere hundert Milliarden Euro schweren Rettungsschirm, um Bürger und Unternehmen bestmöglich durch die Krise zu bringen.
Auch in der zweiten Reihe wird heute kräftig gekauft. Der MDAX legt 4,6 Prozent auf 19.708 Punkte zu, der TecDAX 5,2 Prozent auf 2.437 Punkte und der SDAX sechs Prozent auf 8.660 Punkte.
Derzeit liegen alle DAX-Werte im Plus, Fresenius Medial Care als „schwächster“ Performer gewinnen immer noch über zwei Prozent. Besonders in den Blick der Anleger rücken heute aber Aktien von Infineon, Wirecard, Nordex, LPKF Laser, CANCOM, ProSiebenSat.1 Media und Jenoptik.
Infineon
An der DAX-Spitze liegen aktuell mit einem Kursplus von 13,8 Prozent auf 13,05 Euro die Aktien des Chipherstellers Infineon. Die Aktien, die zuletzt besonders kräftig unter die Räder kamen, profitieren heute von zahlreichen positiven Analystenkommentaren. Jefferies beispielsweise erklärte heute die gesamte Halbleiterbrachen auf lange Sicht zum Gewinner der Coronakrise.
Wirecard
Mit 4,2 Prozent auf 90,00 Euro deutlich zulegen kann heute auch der Bezahlspezialist Wirecard. Der Konzern verkündete heute in Mexiko einen neue Partnerschaft mit dem Finanzinstitut Banca Afirme. Gemeinsam will man zukünftig den mexikanischen TV-Sender Canal 22 mit einer Zahlungslösung ausstatten.
Nordex
Gleich zwei positive Nachrichten gilt es heute beim Windanlagenbauer Nordex im Kurs zu verarbeiten. Zum einen hat Nordex heute für das laufende Geschäftsjahr kräftige Zuwächse angekündigt und einen Umsatzanstieg von bis zu 46 Prozent auf 4,2 – 4,8 Mrd. Euro prognostiziert. Zum anderen meldete Nordex auch einen neuen Großauftrag aus Norwegen über 72 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 400 MW.
Die Anleger greifen heute bei der zuletzt arg gebeutelten Aktie zu, Nordex springen mit einem Kursplus von 21 Prozent auf 7,15 Euro und damit sowohl an die TecDAX- wie auch an die SDAX-Spitze.
LPKF Laser
Auch die Aktien des Maschinen- und Lasersystem-Herstellers LPKF Laser legen heute einen Kurssprung aufs Börsenparkett. Der Konzern meldete heute einen neuen Rekordumsatz auf 140 Mio. Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das EBIT sprang sogar um 182 Prozent, erstmalig seit vier Jahren gibt es wieder eine Dividende.
Die wollen sich offensichtlich viele Anleger sichern, denn Aktienkäufe sorgen für ein Kursplus von über 16 Prozent auf 13,75 Euro.
ProSiebenSat.1 Media
Und weil aller guten Dinge drei sind, gleich noch ein Kurssprung: Den machen heute die Aktien des Medienkonzerns und TV-Kanal-Betreibers ProSiebenSat.1 Media, nachdem bekannt wurde, dass der italienische Medienkonzern Mediaset seine Anteil an ProSiebenSat.1 auf 20 Prozent verdoppelt hat.
Die Anleger spekulieren jetzt auf eine mögliche Übernahme, nachdem Aktien von ProSiebenSat.1 in den letzten fünf Jahren gut 85 Prozent an Wert verloren haben. Es wäre damit ein vergleichsweise günstiger Einstieg in den deutschen Fernseh- und Streamingmarkt. Aktien von ProSiebenSat.1 liegen knapp fünf Prozent im Plus bei 6,20 Euro.
CANCOM
Es gibt tatsächlich heute auch Verlierer auf dem Börsenparkett. Wenngleich es beim IT-Systemanbieter CANCOM mit 0,1 Prozent auf 36,05 Euro sehr moderat ausfällt. CANCOM hat heute gemeldet, dass aufgrund des Wechsels zur neuen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG auch Regeln nach dem Bilanzierungsstandard IFRS eine geänderte Anwendung erfahren. Und deshalb weichen wesentliche Zahlen von bereits veröffentlichten vorläufigen Zahlen ab. Der Umsatz 2019 liegt jetzt nicht bei 1,64 Mrd. Euro, sondern bei 1,55 Mrd. Euro. Und das EBITDA dürfte 2 bis 3 Prozent unter den bislang veröffentlichten 134 Mio. Euro liegen.
Jenoptik
Der Technologiekonzern Jenoptik hat wegen der Coronavirus-Krise seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr in Frage gestellt und erwartet für das erste Halbjahr Beeinträchtigungen auf die Geschäftsentwicklung. Zudem wird auch die bislang angekündigte Dividende von 0,35 Euro pro Aktie für 2019 erneut überprüft, um mit ausreichend Liquidität für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein.
Die Anleger reagieren besonnen, Jenoptik-Aktien legen leicht um 0,8 Prozent auf 14,65 Euro zu.
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