Mittagsbörse: DAX kämpft mit 12000er-Marke – Wirecard, VW, Dai
Nach einem nur leicht schwächeren Start in die neue Handelswoche, die ersten Kurse lagen noch im Bereich 12.060 Punkte, legt der DAX im Handelsverlauf den Rückwärtsgang ein und rutscht kurzzeitig mit 11.990 Punkten auch unter die wichtige 12.000er-Marke ab. Aktuell gelingt aber wieder der Sprung zurück, momentan beträgt das Tagesminus 0,85% auf 12.008 Punkte. Auch Werte der zweiten und dritten Reihe verlieren deutlich, der MDAX gibt aktuell 1,6% auf 24.869 Punkte nach, der TecDAX verliert sogar 2,6%.
Die Liste der Sorgen ist lang, angefangen von den steigenden Renditen für US-Anleihen, weshalb Anleger Geld aus dem Aktienmarkt abziehen und in inzwischen besser verzinsliche Rentenpapiere stecken. Auch der drohende Brexit sorgt die Anleger, nach wie vor scheint nicht klar, wie ein reibungsloser Übergang gewährleistet werden soll. Zudem fielen heute früh veröffentlichte Konjunkturdaten schwach aus, zum dritten Mal in Folge fiel die deutsche Industrieproduktion. Und last but not least sorgen sich die Anleger um die ausufernde Staatsverschuldung in Italien und auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China schwelt weiter.
Insgesamt nur fünf Werte schaffen es im DAX in den grünen Bereich. Aktuelle DAX-Spitzenreiter mit einem Plus von 1,7% sind Bayer-Papiere. Nach den zuletzt kräftigen Kursverlusten steigen erste Schnäppchenjäger wieder ein, zumal verschiedene Analysten die Papiere inzwischen wieder zum Kauf empfehlen (z.B. Kepler Cheuvreux). Die Aktien des DAX-Neulings Wirecard brechen um 10% auf 169,95 Euro ein und sind damit der mit Abstand schwächste Wert im Leitindex. Zum einen dürften hier Anleger nach den starken Kurszuwächsen der letzten Monate Kasse machen, besonders angesichts eine sich eintrübenden Gesamtmarktumfeldes. Zum anderen sind steigende Zinsen besonders bei Technologiewerten Gift für den Aktienkurs, weshalb viele Anleger die Reißleine ziehen.
VW-Aktien verlieren 1,7% auf 146,80 Euro, nachdem heute bekannt wurde, dass gegen die Konzern-Tochter Audi in Südkorea wegen Betrugsverdachts ermittelt wird. Nach Medienberichten könnte Audi jahrelang Fahrgestellnummern und Testprotokolle gefälscht haben, um südkoreanische Behörden zu täuschen.
Daimler-Aktien geben bislang 1,3% auf 54,91 Euro nach. Hier wurde vorbörslich bekannt, dass Bodo Uebber, der beim Autobauer Daimler und zusätzlich bei der Daimler Financial Services AG als Vorstandsmitglied für Finanzen & Controlling zuständig ist, seinen Vertrag nicht über die aktuelle Gültigkeit bis Dezember 2019 hinaus verlängern wird (wir berichteten hier).
Nur vier Werte schaffen es im MDAX ins Plus, angeführt von Aroundtown mit 0,9% auf 7,43 Euro, alstria office mit 0,7% auf 12,64 Euro und Deutsche Wohnen mit 0,7% auf 39,96 Euro. Am MDAX-Ende liegen mit einem kräftigen Verlust von 6,8% auf 37,02 Euro die Aktien von Delivery Hero. Händler machen für den heutigen Kurseinbruch die Charttechnik verantwortlich, nachdem die Aktien unter die 200-Tage-Linie gefallen sind.
Mit der RIB Software AG schafft es im TecDAX tatsächlich nur ein einziger Wert ins Plus. Aktuell legen RIB-Papiere 0,5% auf 16,37 Euro zu. Die Verliererliste wird – wie im DAX – auch im TecDAX von Wirecard angeführt. Zweitgrößter Verlierer sind Aktien von S & T, die 8,8% auf 21,94 Euro einbrechen, gefolgt von Drägerwerk (-5,5% auf 51,25 Euro).
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