Die rasante Ausbreitung des Coronavirus und die verbundenen Ängste vor den negativen Auswirkungen einer Pandemie auf die Weltwirtschaft haben die Anleger weiter fest im Griff. Die Lufthansa streicht vorerst alle Flüge nach und von China, in China selbst sind ganze Städte komplett von der Außenwelt abgeriegelt.
Die Vorgaben von den asiatischen Märkten waren bereits entsprechend schwach und auch an der US-Börse, wo der Dow Jones vor Handelsstart bereits mehr als 200 Punkte im Minus liegt, zeichnet sich eine schwache Markteröffnung ab.
Entsprechend schwach präsentiert sich heute der deutsche Aktienmarkt. Nach leichten Erholungstendenzen in den beiden letzten Tagen eröffnet der DAX heute mit 13.186 Punkten bereits tief im roten Bereich. Daran hat sich bis zum frühen Nachmittag nicht viel geändert, der DAX liegt aktuell 1,3 Prozent bzw. 170 Punkte im Minus bei 13.173 Punkten.
Durchweg kräftige Verluste auch bei Nebenwerten. Der MDAX verliert bislang ein Prozente auf 28.237 Punkte, der TecDAX gibt 1,6 Prozent auf 3.106 Punkte nach und der SDAX liegt 1,1 Prozent im Minus bei 12.370 Punkten.
Unter den Einzelwerten fallen heute die Aktien der Deutschen Bank, Siemens-Gamesa, Nordex, Evotec und Südzucker besonders auf.
Deutsche Bank
Die Deutsche Bank hat heute Zahlen vorgelegt und für 2019 einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro präsentiert. Die Umbaukosten im Konzern schlagen also heftig auf die Bilanz durch, aktuell läuft in der Bank die größte Umstrukturierung seit mehr als zwei Jahrzehnten. Damit will Vorstandschef Sewing die Bank wieder in die Erfolgsspur zurückbringen. Deshalb verweist der Vorstandschef bei der Vorlage der Zahlen auch auf den Rückwind, den er aktuell beim Konzernumbau spüre. Und er will in diesem Jahr nach Steuern sogar wieder einen Gewinn ausweisen.
Die Anleger blicken heute mehr nach vorn, als allzuviel Zeit den zurückliegenden Zahlen zu widmen. An der Börse wird schließlich Zukunft gehandelt. Entsprechend verhalten sich heute auch Aktien der Deutschen Bank. Nach einer schwächeren Eröffnung bei 7,78 Euro greifen die Anleger kräftig zu, so dass die Papiere inzwischen mit einem Tagesplus von 3,7 Prozent auf 8,27 Euro der mit Abstand stärkste Wert im DAX sind.
Siemens-Gamesa
Ganz anders kommen heute Zahlen für das abgelaufene Quartal beim Windanlagenbauer Siemens-Gamesa an. Beim Konzern dürfte der Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreswert um rund 12 Prozent auf 2 Milliarden Euro sinken. Und nachdem im Vorjahr noch ein Quartalsgewinn von 18 Mio. Euro erzielt wurde, erwartet Gamesa nun einen Quartalsverlust von rund 174 Mio. Euro. Schuld sind daran u.a. unvorhersehbare einmalige Abschreibungen von 150 Mio. Euro bei fünf Onshore-Projekten, wo ungünstige Straßenverhältnisse und ein früher Wintereinbruch zu Verzögerungen geführt haben. Diese Verzögerungen können auch Auswirkungen auf zukünftige Ergebnisse haben, sollten Kunden Schadenersatzansprüche geltend machen. Für das laufende Jahr senkte Siemens Gamesa die EBIT-Marge von bislang 5,5 bis 7 Prozent auf 4,5 bis 6 Prozent
Das hat viele Aktionäre auf den falschen Fuß erwischt, weshalb sie heute die Reißleine ziehen. Aktien von Siemens-Gamesa brechen um 8,5 Prozent auf 14,37 Euro ein.
Nordex
Auch wenn der Windanlagenbauer Nordex erst vor knapp zwei Wochen starke Zahlen zum Auftragseingang 2019 vorgelegt hat, nützt das den Norddeutschen heute wenig. Sie werden für Siemens-Gamesa in Sippenhaft genommen und auch Nordex-Aktien fallen deutlich zurück. Aktuell verlieren die Papiere 4,5 Prozent auf 12,06 Euro.
Evotec
Der Wirkstoffhersteller Evotec meldet heute, dass der Forschungspartner Bayer entschieden hat, im Rahmen ihrer bestehenden Multi-Target-Allianz ein weiteres Programm in die Phase-I der klinischen Entwicklung zu überführen. Das löst eine Meilensteinzahlung von Bayer an Evotec von 2 Mio. Euro aus. Darüber hinaus hat Evotec auch potenziell Anspruch auf weitere signifikante klinische und kommerzielle Meilensteinzahlungen sowie Umsatzbeteiligungen, die vom weiteren Projektfortschritt während der klinischen Entwicklung des Wirkstoffs und seiner potenziellen Kommerzialisierung abhängen.
Evotec-Aktien geben heute trotz der erfreulichen Nachrichten 2,7 Prozent auf 24,75 Euro nach.
Südzucker
Einen Wechsel im Vorstand meldet heute der Zuckerproduzent Südzucker. Mit sofortiger Wirkung hat der bisherige CEO, Herr Dr. Wolfgang Heer, sein Vorstandsmandat einvernehmlich niedergelegt. Zum neuen Vorstand wurde mit Wirkung zum 1. März 2020 Dr. Niels Pörksen bestellt.
Südzucker-Aktien reagieren kaum auf die Nachricht und verlieren aktuell leicht um 0,7 Prozent auf 14,80 Euro.
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