Ein ordentliches Auf und Ab erleben Anleger in den ersten Handelstagen des neuen Börsenjahrzehnts. Nach kräftigen Kursgewinnen letzten Donnerstag gab der DAX diese am darauffolgenden Freitag wieder vollständig ab. Gestern setzten sich die Kursverluste fort, da sich die Lage zwischen den USA und dem Iran nach dem Militärschlag gegen General Soleimani weiter verschärfte. Zwischenzeitlich fiel der DAX sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten, konnte sich aber am Nachmittag und bis zum Handelsschluss wieder etwas erholen. Heute sieht das Bild schon wieder komplett anders aus, die Anleger suchen bereits wieder nach Einstiegsmöglichkeiten. Was dazu führt, dass der DAX trotz allen Kriegsgetrommels wieder kräftig zulegen kann. Frei nach der alten Börsenweisheit: „Politische Börsen haben kurze Beine“.
Der DAX klettert bis zum frühen Nachmittag um 0,8 Prozent auf 13.234 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich sogar bis auf 12.280 Zählern zulegen konnte.
Deutliche Kursgewinne gibt es auch in der zweiten Reihe. Der MDAX legt 0,7 Prozent auf 28.380 Punkte zu, der TecDAX steigt 1,4 Prozent auf 3.041 Zähler und der SDAX 1,3 Prozent auf 12.535 Punkte.
Unter den Einzelwerten fallen heute besonders die Aktien von Wirecard, Infineon, E.ON, Evotec, Nordex, PNE Wind und 4SC auf.
Wirecard
Von einer Kaufempfehlung profitieren heute die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard. Die Experten vom Analysehaus Kepler Cheuvreux bestätigen ihre Einstufung mit „Buy“ und trauen den Papieren mit ihrem Kursziel von 220 Euro mittelfristig weiterhin einen Kursverdoppler zu. Besonders die zuletzt positiven Aussagen von Wirecard-Chef Markus Braun haben die Kepler-Analysten dabei beeindruckt.
Wirecard-Aktien steigen aktuell um 0,7 Prozent auf 112,60 Euro.
Infineon
Der aktuell mit Abstand beste DAX-Wert ist der Chiphersteller Infineon. Das liegt heute vor allem an den guten Ergebnissen, die gestern der US-Halbleiterhersteller Microchip Technology veröffentlicht hat. Das Unternehmen teilte mit, dass der Auftragsbestand für das 1. Quartal 2020 deutlich über dem letzten Quartal 2019 liegt. Zudem sorgte auch der zuversichtlichere Ausblick auf 2020 für etwas Entspannung bei den Anlegern. Das rief auch zahlreiche Analysten auf den Plan, die konjunktursensible Chipwerte zum Kauf empfahlen.
Infineon-Aktien legen bis jetzt 3,8 Prozent auf 20,81 Euro zu.
E.ON
Am DAX-Ende – und damit aktuell auch als einziger DAX-Wert mit rotem Vorzeichen – liegen die Aktien von Deutschlands größtem Energieversorger E.ON. Offensichtliche Gründe dafür liegen aktuell nicht vor, zumal heute auch Jefferies die Aktien mit „Buy“ bestätigt und das Kursziel von 10 auf 11 Euro angehoben hat.
Momentan notieren E.ON-Aktien 0,5 Prozent tiefer bei 9,42 Euro. Positiv betrachtet bedeutet der kleine Kursrückgang zusätzliches Aufwärtspotenzial bis zum neuen Jefferies-Kursziel;-)
Evotec
Der Wirkstoffhersteller Evotec hat seine seit 2016 bestehende Allianz mit Celgene, die inzwischen zu Bristol-Myers Squibb Company gehören, erweitert. Durch die Erweiterung der Partnerschaft mit zusätzlichen Zelltypen fließt eine weitere Zahlung über 6 Mio. USD an Evotec.
Das finden die Anleger klasse, Evotec-Aktien legen kräftig um rund 3 Prozent auf 22,80 Euro zu.
Nordex
Das Jahresende 2019 verlief hervorragend beim Windanlagenbauer Nordex. Die Norddeutschen teilten heute mit, dass man alleine im Dezember 2019 nur auf dem europäischen Markt Aufträge über ingesamt 308 MW verbuchen konnte.
An der Börse wird die positive Entwicklung entsprechend honoriert, Nordex-Aktien legen 2 Prozent auf 11,87 Euro zu.
PNE Wind
Der Windpark-Projektierer PNE Wind AG hat einen neuen Großaktionär. Im Rahmen des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebotes konnte sich Morgan Stanley Infrastructure Partners (MSIP) über die Photon Management GmbH, ein mit dem Fonds verbundenes Unternehmen, bis zum Ablauf der weiteren Annahmefrist am 31. Dezember 2019 rund 40 Prozent der Aktien der PNE Wind AG sichern.
PNE-Aktien reagieren auf die Meldung über den neuen Ankeraktionär, der sich selbst als langfristig orientierter Investor sieht, mit einem Kurssprung von knapp 8 Prozent auf 4,38 Euro.
4SC AG
Sogar zweistellig zulegen können heute die Aktien des Biopharmazie-Spezialisten 4SC AG. Das Unternehmen gab heute vorbörslich den Abschluss einer Liefervereinbarung mit den Chemiekonzernen Merck KGaA und Pfizer bekannt.
Aktien der 4SC AG bauen ihren Kursgewinne inzwischen auf rund 12 Prozent aus und kosten damit aktuell 2,35 Euro.
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