Das Säbelrasseln zwischen den USA und dem Iran wird immer lauter, die Nervosität der Anleger dementsprechend größer. In der Nacht beschoss das iranische Militär US-Stellungen im Irak, die Auswirkungen waren zur Handelseröffnung zu spüren. Der DAX startete rund 0,7 Prozent tiefer bei 13.140 Punkten in den Handel. Danach ging es weiter abwärts bis aufs Tagestief bei 13.106 Zähler. Inzwischen kann sich der deutsche Leitindex aber vollständig von den anfänglichen Verlusten erholen und liegt sogar 0,15 Prozent im Plus bei 13.245 Zähler.
Die Unsicherheit der Anleger lässt sich auch sehr gut am Goldpreis ablesen, der seit Anfang Dezember knapp 10 Prozent bis auf knapp 1.600 USD zugelegt hat. Und auch der Bund-Future, gern gehandeltes Kriseninstrument, hat in den letzten Tagen deutlich auf aktuelle 171,90 Prozent zugelegt.
Auch in der zweiten Reihe können sich die Indizes von ihren Anfangsverlusten inzwischen wieder deutlich erholen. Der MDAX liegt aktuell mit 28.282 Punkten auf Vortagsniveau. Der TecDAX liegt mit 3.033 Punkten nur noch 0,1 Prozent im Minus, der SDAX notiert 0,6 Prozent tiefer bei 12.441 Punkten.
Unter den Einzelwerten fallen heute besonders die Aktien von Wirecard, Adidas, Varta, Nordex, Deutsche Euroshop und 4SC besonders auf.
Wirecard
Eine Partnerschaft mit dem US-Telekommunkationsunternehmen Sprint im Bereich IoT meldet heute der Zahlungsabwickler Wirecard. Ziel der Kooperation ist es, Ziel ist es, ein „Internet of Payments“ zu ermöglichen, d.h. konkret, Zahlungsmöglichkeiten in IoT-Einsatzszenarien zu integrieren und so Unternehmenskunden weltweit einen Mehrwert zu bieten.
Wirecard-Aktien profitieren heute nicht von der Meldung und verlieren aktuell als zweitschwächster DAX-Wert 0,7 Prozent auf 111,10 Euro.
Adidas
Ein neues Allzeithoch schaffen heute die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas. Bereits gestern konnten die Aktien deutlich zulegen, nachdem Adidas den Beginn der dritten Tranche des aktuellen Aktienrückkaufprogramms angekündigt hatte.
Adidas-Aktien legen daraufhin 1,6 Prozent auf bislang noch nie erreicht 299,20 Euro zu.
Varta
Einen echten Kurseinbruch muss heute der Börsenstar des letzten Jahres (+390 Prozent Jahresperformance), der Batteriehersteller Varta, verbuchen. Grund dafür ist eine Studie der Commerzbank, in der die Analysten feststellen, das zuletzt Abnehmer von Varta auf andere Zulieferer gesetzt haben, da Varta die starke Nachfrage nicht komplett bedienen konnte. Besonders chinesische Batteriehersteller hätten hier wohl Kunden wie Samsung oder Sony verstärkt beliefert. Zwar plant Varta, gegen die Konkurrenten rechtlich vorzugehen, da es wohl auch zu Patentrechtsverstößen gekommen sei. Aber die Analysten der Commerzbank weisen darauf hin, dass es bei Varta jetzt auch zu Marktanteilsverlusten kommen kann.
Das beunruhigt viele Anleger, die in großer Zahl heute die zuletzt aufgelaufenen üppigen Gewinne realisieren. Varta-Aktien liegen aktuell mit 98 Euro immer noch rund 17 Prozent im Minus, nachdem die Papiere heute zwischenzeitlich sogar schon 25 Prozent tiefer gehandelt wurden.
Nordex
Schon wieder über den Eingang neuer Aufträge berichtet heute der Windanlagenbauer Nordex, nachdem erst gestern starke Auftragszahlen für das Jahrensendgeschäft 2019 gemeldet wurden. Diesmal können sich die Anleger über drei Aufträge im Gesamtvolumen von 172 MW aus den Niederlanden freuen.
An der Börse wird das allerdings heute nicht wirklich honoriert, Nordex-Aktien verlieren bislang 1,1 Prozent auf 11,39 Euro.
Deutsche Euroshop
Der Finanzieren von Shopping-Centern, die Deutsche Euroshop AG, hat gestern Abend über hohe Bewertungsverluste im abgelaufenen Geschäftsjahr berichtet. Mit ca. -123 Mio. Euro dürften die mehr als doppelt so hoch ausfallen, wie im Vorjahr (2018: -55,8 Mio. Euro).
Das finden die Anleger heute nicht so lustig, Aktien der Deutsche Euroshop AG fallen um 7 Prozent auf 24,64 Euro.
4SC AG
Bereits gestern legten die Aktien des Biopharmazie-Spezialisten 4SC AG zweistellig zu, nachdem das Unternehmen vorbörslich den Abschluss einer Liefervereinbarung mit den Chemiekonzernen Merck KGaA und Pfizer bekannt gab. Auch heute finden die meisten Anleger den Deal weiterhin spitze und spekulieren jetzt auf einen Turnaround, nachdem die Anteilsscheine von 4SC alleine seit Anfang 2018 gut 70 Prozent an Wert verloren haben.
Aktien der 4SC AG können heute weitere 9 Prozent auf 2,60 Euro zulegen, damit summiert sich das Kursplus seit Jahresbeginn auf inzwischen knapp 25 Prozent.
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