Nach den heftigen Vortagesverlusten, der DAX rutscht im Tagestief bis auf 13.195 Punkte ab, startet der Deutsche Leitindex heute mit 13.274 Punkten deutlich höher in den neuen Handelstag. Allerdings, und da sind sich die meisten Beobachter einig, dürfte das nur eine technische Gegenreaktion auf die gestern kräftigen Kursverluste sein. Denn schon am Vormittag dreht der DAX wieder nach unten und fällt heute im Tagestief bis auf 13.163 Punkte. Zwar kann er seitdem wieder Boden gutmachen und aktuell um 0,3 Prozent auf 13.240 Zähler zulegen. Aber mittelfristig könnten sich die Kursverluste fortsetzen und das erst letzte Woche erreichte Rekordhoch bei 13.640 Punkten eine Bullenfalle gewesen sein.
Die Vorzeichen jedenfalls stehen weiter auf Korrektur. Zuallererst bleibt die Sorge, dass sich das Coronavirus weiter ausbreiten und die globalen Wirtschafts- und Warenströme empfindlich lähmen könnte. Beim Tourismus ist das bereits gelungen, und die Auswirkungen könnten für die Weltwirtschaft empfindlich sein.
Aber auch ohne Virus sorgen sich viele Beobachter und den Zustand der Weltkonjunktur und fürchten eine empfindliche Abschwächung. Die von China ausgelöst und werden könnte und ihren Weg rund um den Globus macht. Gegenmaßnahmen wären dann nur schwer umsetzbar, da die Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantik ihr Pulver in den letzten Jahren bereits verschossen hat.
Kaum verändert präsentieren sich in diesem Umfeld heute auch Nebenwerte. Der MDAX legt aktuell leicht um 0,2 Prozent auf 28.181 Punkte zu, der TecDAX verliert 0,1 Prozent auf 3.132 Punkte und der SDAX steigt 0,3 Prozent auf 12.344 Punkte.
Unter den Einzelwerten fallen heute die Aktien von SAP, Thyssenkrupp, Süss MicroTec, Zooplus und Wacker Neuson besonders auf.
SAP
Besonders deutlich geben im DAX heute die Aktien des Softwarekonzerns SAP nach. Und das, obwohl das Unternehmen heute vorläufige Zahlen für 2019 vorgelegt hat und dank eines kräftigen Wachstum von 39 Prozent bei Cloudanwendungen seine Profitabilität deutlich verbessern kann. Damit entfallen auf den 2019 erzieltes Konzernumsatz von 27,6 Mrd. euro bereits rund 7 Mrd. Euro nur auf den Cloudbereich. Allerdings ging der Nettogewinn im letzten Jahr um rund 17 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro zurück.
Da Aktionäre bekanntlich nur selten zufrieden sind, monierten sie gerade das starke Wachstum im Cloud-Bereich, da viele mit noch deutlicheren Zuwächsen gerechnet hatten.
SAP-Aktien verlieren daraufhin um 2,3 Prozent auf 119,68 Euro.
Thyssenkrupp
Zulegen können heute mal wieder die Aktien des seit langem kriselnden Technologiekonzerns Thyssenkrupp. Der Konzern bereitet aktuell den Verkauf seiner Aufzugssparte vor, um so stille Reserven zu heben und – zumindest teilweise – die hohe Verschulung in den Griff zu bekommen und den Konzern langfristig neu aufzustellen.
Heute meldet sich der finnische Aufzugshersteller Kone zu Wort und bestätigt sein Kaufinteresse an der Thyssenkrupp-Aufzugssparte. Im Gespräch ist aktuell ein Verkaufspreis von rund 15 Mrd. Euro, aktuell mischen auch noch einige Finanzinvestoren als potenzielle Käufer mit.
Aktien von Thyssenkrupp legen bislang 1,1 Prozent auf 11,26 Euro zu.
Süss MicroTEC
Besonders kräftig unter Druck geraten heute die Aktien des Anbieters von Anlagen und Prozesslösungen für die Halbleiterindustrie, der Süss MicroTEC AG. Das Unternehmen hat heute vorläufige Zahlen für 2019 vorgelegt und beim Umsatz mit 215 Mio. Euro das untere Ende der Prognosespanne von 200 bis 215 Mio. Euro erreicht. Enttäuscht hat Süss MicroTec dagegen beim EBIT.
Aufgrund eines Sondereffektes liegt das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei Minus 11,5 Mio. Euro. Ohne Sondereffekte läge das EBIT bei 1,6 Mio. Euro. Aber auch ohne den Sondereffekt würde damit die erreichte EBIT-Marge von 0,7 Prozent deutlich unter der Prognose von 4 bis 5 Prozent liegen.
Die Anleger reagieren verschnupft und verkaufen ihre Anteilsscheine. Aktien von Süss MicroTec brechen um mehr als 14 Prozent auf 10,90 Euro ein.
Zooplus
Ebenfalls deutlich im Minus liegen die Aktien von Europas führendem Internethändler für Heimtierbedarf Zooplus, der Grund dafür sind die ebenfalls heute vorgelegten vorläufigen Zahlen zum Jahresumsatz 2019. Insgesamt konnte der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar um 14 Prozent auf 1,524 Mrd. Euro gesteigert werden, liegt damit aber nur am unteren Ende der Unternehmensprognose von 14 bis 18 Prozent.
Die Erwartungen der Anleger an die Zahlen waren hoch, zumal sich Zooplus-Aktien zuletzt schwach entwickelten und alleine 2019 um 30 Prozent und in den ersten vier Wochen diesen Jahres um weitere 10 Prozent verbilligten.
Auf die jetzt nur im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Umsätze reagieren die Anleger enttäuscht, Zooplus-Aktien fallen um weitere 3,5 Prozent auf 73,90 Euro.
Wacker Neuson
Für deutliche Kursgewinne bei den Aktien des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson sorgen heute die Analysten des US-Brokers Jefferies. Deren Analyst hat die Aktien auf „Buy“ in seine Bewertung aufgenommen und mit einem ersten Kursziel von 23 Euro versehen. Der Analyst erwartet bei Wacker Neuson eine jährliche Steigerung des EBIT von rund 13 Prozent bis 2022, was in den nächsten drei Jahren freie Mittel von bis zu 500 Mio. Euro freisetzen könnte
Die Anleger folgen dem und kaufen heute Aktien von Wacker Neuson. Die legen aktuell um drei Prozent auf 14,86 Euro zu.
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Bildquelle: Pixabay