Heute war es dann soweit, der DAX bricht zusammen. Und wenn man alle Faktoren der letzten Monate zusammenzählt, eigentlich nicht unerwartet. Seit Monaten steuerten die Börsen immer neue Rekordkurse an, fundamental lief es schon lange nicht mehr richtig. Einzig das billige Geld, die Hoffnung, dass das für immer so bleiben wird und fehlende Anlagealternativen trieben immer mehr Anleger in immer höhere Kurse. Eigentlich auch nichts wirklich Neues.
Besonders spannend wurde die Lage (zumindest für den an der Seitenlinie stehenden Betrachter), als sich das Coronavirus in China rasant ausgebreitet hat und offensichtlich wurde, dass selbst die ziemlich ruppig mit der eigenen Bevölkerung umgehenden Chinesen die Lage nicht wirklich in den Griff zu kriegen schienen. Man konnte sich ausmalen, was passiert, wenn das Virus erst auf Europa und die USA überspringt? Schien aber niemand zu interessieren, Dow, S&P, Nasdaq, DAX & Co. maschierten zu immer neuen Rekordhochs, bauten also eine immer größere Fallhöhe auf.
Und aus der geht es jetzt abwärts und die Verluste sind teils dramatisch. Zumal sich in der eh schon verfahrenen Situation auch noch die wichtigsten Erdölförderländer richtig in die Haare kriegen und den eh schon eingebrochenen Ölpreis erst so richtig abstürzen lassen. Was ein in nur einer Woche um rund 40 Prozent kollabierender Ölpreis für Länder wie Saudi-Arabien, Russland – aber auch die USA – bedeutet, kann sich jeder selbst denken.
In der Summe der Probleme sorgt das beim DAX zum Handelsstart für einen Kurseinbruch von mehr als acht Prozent auf das Tagestief bei 10.602 Punkte. Zwar kann sich der deutsche Leitindex ein klein wenig erholen, allerdings liegt er immer noch 7,2 Prozent im Minus bei 10.715 Punkten.
Kräftig abwärts geht es auch mit Nebenwerten: Der MDAX verliert 5,8 Prozent auf 23.320 Punkte, der TecDAX 6,3 Prozent auf 2.647 Punkte und der SDAX 6,6 Prozent auf 10.326 Punkte.
Von der Flucht in Sicherheit profitierten heute die Rentenmärkte. Der richtungsweisende Bund-Future klettert um 1,2 Prozent auf 178,67 Prozent, die Umlaufrendite sinkt dementsprechend auf auf das neue Rekordtief von -0,8 Prozent.
Wie groß die Angst der Anleger ist, zeigt eindrucksvoll der Volatilitätsindex (VDAX). Denn der springt heute um fast 50 Prozent auf 59 Punkte.
Und alles wartet gespannt auf den Handelsstart in den USA. Und das dürfte richtig bitter werden. Denn die Futures auf den Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq brachen vorbörslich so kräftig ein, dass die sogenannten „Limit Downs“ griffen und der Handel vorerst ausgesetzt wurde. Nach aktuellem Stand soll es 14:30 Uhr wieder losgehen. Einen kleinen Vorgeschmack auf die Richtung, die dann vermutlich eingeschlagen wird, lieferte die Indikation auf den Dow Jones. Die fiel zwischenzeitlich über 2.000 Punkte bis auf 23.720 Punkte, bevor dann die Börsen einschritten.
Angesichts der Verwerfungen am Gesamtmarkt verzichten wir heute auf die – sonst üblichen – Vorstellung von Einzelwerten.
[adinserter block=“1″]
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay