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Leoni: Jetzt kommt’s knüppeldick

Es ist gerade erst knapp fünf Wochen her, da schockte der Automobilzulieferer Leoni seine Aktionäre mit deutlich unter den Erwartungen liegenden Zahlen für das abgelaufende Geschäftsjahr, einer reduzierten Gewinnprognose und der Streichung der Dividende für das letzte Geschäftsjahr. Die Aktie brach daraufhin alleine am Tag der Meldung um rund 25% auf knapp über 20 Euro ein. Zur Erinnerung: Im Mai letzten Jahres waren Anleger noch bereit, über 55 Euro für eine Leoni-Aktie zu zahlen.

Wer jetzt aber dachte, das Schlimmste sei damit ausgestanden, der sieht sich heute bitter enttäuscht. Denn heute kommt es richtig dick und die Kurse nach dem Einbruch vor rund fünf Wochen erscheinen inzwischen als „attraktive Ausstiegskurse“. Denn Leoni schockt erneut.

Der erst kürzlich korrigierte Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wird angesichts eines äußerst schwach angelaufenen neuen Geschäftsjahres ersatzlos gestrichen, wie Leoni gestern mitteilt, d.h. das bislang in Aussicht gestellte EBIT von 100 bis 130 Mio. Euro dürfte nicht erreicht werden. Als einen der Hauptgründe führt Leoni Ergebnisbelastungen aus dem neuen Werk in Mexiko, aber auch die generelle Konjunktureintrübung und ein schwächelnder PKW-Absatz ins Feld. Eine neue Prognose der bereits reduzierte Prognose will das Leoni-Management aktuell nicht abgeben.

Weiter kündigt Leoni an, über ein Sparprogramm die Kosten bis 2022 um bis zu 500 Mio. Euro gegenüber 2018 zu senken, was mit dem Abbau von bis zu 2000 Arbeitsplätzen verbunden ist, hauptsächlich in der Verwaltung. Außerdem soll es Einstellungsstopps und vorerst keine Gehaltserhöhungen bei AT-Mitarbeitern geben.

Und als ob das alles noch nicht ausreicht, geht auch noch der Finanzvorstand Karl Gadesmann. Seine Aufgaben sollen vorerst vom Vorstandsvorsitzenden Aldo Kamper mit übernommen werden.

Aktie stürzt ab

Die Leoni-Aktionäre, die ja inzwischen einiges gewohnt sind, dürften sich heute verzweifelt die Haare raufen. Denn nach dem letzten Kurssturz in Folge der letzten Gewinnwarnung Anfang Februar hatten viele die Hoffnung, dass nun endlich der Boden erreicht ist und es nicht mehr schlimmer kommen kann. Gegen Ende Februar / Anfang März keimte sogar ein klein wenig Hoffnung auf eine Bodenbildung auf, der Kurs kletterte von rund 20 auf bis zu 25 Euro.

Heute aber zeigt sich, dass alle Hoffnung verfrüht war und es mit Leoni und dessen Aktienkurs weiter kräftig bergab geht. Bereits äußerst schwach in den Tag gestartet, bauen die Papiere die Verluste stetig aus und erreichen inzwischen mit einem dunkelroten Tagesverlust von 19,2% auf 17,87 Euro den tiefsten Stand seit 2010.

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