Die 10 häufigsten Fehler beim Traden (und wie man diese vermeiden kann)
1. Gefühle und Emotionen
Gefühle und Emotionen sind bei jedem Menschen normal und lassen sich nur sehr schwer vermeiden. Aber sobald Gefühle und Emotionen beim Trading ins Spiel kommen, sind Probleme vorprogrammiert. Denn dann wird aus teilweise rationalen Tradingentscheidungen sehr schnell reines „Gefühlskino“ mit unsicherem Ausgang.
Wer kennt es nicht, das Gefühl: „War ja klar, kaum bin ich drin, läufts gegen mich.“
Oder: „Kaum hab ich die Position mit Verlust geschlossen, schon läuft die Position in meine Richtung. Das machen die nur wegen mir.“
Entwickeln sich Gedanken in diese Richtung und nimmt man das Trading derart persönlich, dann sollte man es tunlichst bleiben lassen. Und Psychater werden oder Kindergärtner, da kann man mit großen Gefühlen und Emotionen täglich auf die Arbeit gehen. Beim Trading allerdings müssen alle Entscheidungen, ob Einstieg oder Ausstieg, rational getroffen werden und begründbar sein. Nur dann stellt sich langfristiger Erfolg ein. Mißerfolge gehören dazu, sind aber emotionslos zu analysieren um diese nicht beim nächsten Trade wieder zu machen.
2. Hoffen und Bangen
Sobald man nach der Eröffnung einer Position vor dem Rechner sitzt und hofft, dass die Postition ins Plus läuft oder zumindest wieder raus aus den Verlusten, dann kann man von zwei Annahmen ausgehen:
Erstens wurde die Postion ohne klare, immer wieder reproduzierbare, Handelsstrategie eröffnet, sondern vermutlich eher nach einem Bauchgefühl oder aufgrund einer starken Bewegung antiyklisch gegen den Trend. Und zweitens wird der Trader, wenn nicht mit diesem, so doch mit späteren Trades sein Konto mit fast 100prozentiger Wahrscheinlichkeit ruinieren.
Trades sollten nur dann eingegangen werden, wenn bestimmte vorab definierte Kriterien erfüllt sind. Gleiches gilt für den Ausstieg aus dem Trade sowie das Risikomanagement. Alle Trades sollten in einem Tradingtagebuch erfasst werden und immer wieder erklärbar sein, nur dann hat man den eigenen Ansatz verstanden und die eigenen Trades sind ständig reproduzierbar.
Was tun?
Das Hoffen und Bangen nach Eröffnung eines Trades ist sehr leicht zu vermeiden. Einfach nach einem strukturierten Tradingplan handeln, der Ein- und Ausstiege klar definiert. Dann gerät die Positionseröffnung nicht zum Glücksspiel, sondern zur klar durchdachten Aktien mit Stop-Los-Level, einem Gewinnziel und einem nach Möglichkeit CRV > 1. Damit ist das Verlustrisiko bereits vor dem Trade klar festgelegt. Erfahrene Trader sind dann meist so entspannt, dass sie nach der Eröffnung des Trades den PC ausmachen und sich angenehmeren Dingen des Lebens zuwenden 🙂
3. Postionseröffnungen ohne konkreten Tradingplan / fehlende Tradingstrategie (einfach so mal reinklicken…)
Wer ohne konkreten Tradingplan und ohne klare Tradingstrategie handelt, wird nachhaltig und auf Dauer kein Geld verdienen. Ausgenommen sind hier vermutlich die 0,01 Prozent, die einfach nur bei jedem Glück haben. Aber gehören Sie da dazu? Wenn nicht, dann unbedingt einen klaren Tradingplan mit festen Regeln und Konzepten erstellen und unbedingt einhalten. Hier empfiehlt sich das Führen eines Tradingtagebuches, in dem jeder Trade bereits vor Eröffnung mit dem Wie und Warum eingetragen und von Positionseröffnung bis Positonsschließung verfolgt, analysiert und dokumentiert wird.
4. Gegen den Trend (ohne Plan und Stopp) handeln
Gegen den Trend handeln funktioniert vermutlich bei einem Prozent der am Markt aktiven Daytrader, die diese Strategie optimiert haben und nach Impulsbewegungen immer die Korrektur handeln. Die wenigen Trader, die das wirklich gut können, und mit ganz viel Selbstdisziplin insbesondere im Bereich Money Management unterwegs sind, verdienen damit sicher auch ganz gutes Geld. All die anderen 99 Prozent, die gegen den Trend setzen und auf eine Trendwende hoffen, bezahlen vermutlich diese 1 Prozent erfolgreiche Trader.
5. Verlustpositionen verbilligen
Sehr beliebt bei unerfahrenen (und auch einigen erfahrenen) Tradern ist die Positionsverbilligung. Dabei wird z.B. bei einer Long-Position, die sich im Minus befindet, auf ermäßigtem Kursniveau stetig nachgekauft, die „Position also rein rechnerisch verbilligt“. Neben der Bemerkung, dass das meist in empfindlichen Verlusten endet, sei hier nur die alten Börsenweisheit für die Positonsverbilligung angebracht:
„Schlechtem Geld gutes Geld hinterherwerfen“.
Mehr braucht’s dazu meiner Meinung nach nicht!
6. Gegen Impulsbewegungen handeln und in der Korrektur den Trade mit Verlust schließen
Eine der häufigsten Verlustquellen von unerfahrenen Tradern ist das Handeln gegen Impulsbewegungen. Diese Impulsbewegungen laufen dann sehr häufig sehr schnell in die entgegengesetzte Richtung (siehe dazu auch Punkt 4 – Handen gegen den Trend) und die Position des Traders häuft sehr schnell sehr große Verluste an. Wird mit Margin gehandelt, dann tun die Verluste noch mehr weh und meist schließt der Trader die Position, wenn die Schmerzen (also die Verluste) am größten sind. Und dann kommt es meist, wie es kommen muss. Ist die Position erst mit großen Verlusten geschlossen, geht der Markt nach dem Impuls in die Korrektur über und die Positon hätte sogar im Plus geschlossen werden können. Und dass ist dann doppelt schlimm.
7. Ohne (klugen) Stop-Loss handeln
Wer ohne klares Ausstiegsszenario handelt, der handelt leichtfertig. Gute Trader sollten sich deshalb bereits bei der Positonseröffnung auch des Ausstiegsszenarios bzw. entsprechender Kursziele bewusst sein. Gleichzeitig sollte die Position mittels Stop-Loss von Anfang an entsprechend abgesichert sein. Der einmal gesetzte Stop-Loss sollte auch nicht, wenn die Position gegen den Trader läuft, verändert werden.
Ein Stop-Loss sollte nur angefasst werden, wenn die eigene Positon in die gewünschte Richtung verläuft. Dann kann man den Stop nachziehen und bereits aufgelaufene Gewinne entsprechend absichern. Oder einfach einen Trailing-Stop nutzen.
8. Angst, Trading-Chancen zu verpassen
Gerade viele Anfänger haben permanent Angst, den großen Tagestrade zu verpassen und gute Chancen liegen zu lassen. Aber das schöne an der Börse ist, dass diese fast jeden Tag wieder öffnet und sich deshalb fast jeden Tag neue Chancen ergeben. Wer aber ständig in der Angst lebt, gute Chancen zu verpassen und deshalb wie ein getriebener ständig am Markt aktiv ist, der wird vermutlich auch viele Trades eingehen, die er so besser nicht gemacht hätte. Und dadurch erhöhen sich eher die „Chancen“, langfristig Geld zu verlieren.
9. Mangel an Geduld
Dieser Punkte geht direkt einher mit dem unter dem vorherigen Punkt gemachten Aussagen. Wer aus Mangel an Geduld und der permanenten Angst, gute Trading-Chancen zu verpassen, an der Stelle und zu jeder Zeit am Markt aktiv sein möchte, der wird langfristig eher Geld verlieren als zu verdienen. Der gute Trader ist auch ein geduldiger Trader, der auf seine Chancen wartet und dann mit vergleichsweise geringem Risiko zupackt.
10. Verluste aufholen
Macht der Trader deutliche Verluste und lässt er diese Verluste emotional sehr an sich heran, dann wird das weitere Handeln sehr schnell irrational und gerät zum Versuch, die aufgelaufenen Verluste jetzt aufholen zu müssen. Und ab hier sind weitere Verluste vorprogrammiert, da nun der Zwang das Handeln übernimmt und Positionen nicht mehr entsprechend der eigenen Regeln und Strategien durchgeführt werden, sondern das planlose Handeln das Zepter übernimmt.
Den PC nach deutlichen Verlusten ausschalten und mental vom Trading abschalten, d.h. einfach mal nichtstun und wieder neue Energie für den nächsten Tag sammeln, ist hier oft die weitaus billigere Alternative.
Diese Liste ließe sich sicher noch beliebig erweitern, aber das sind die meiner Meinung nach häufigsten Fehler, die Tradinganfänger machen und die oftmals schnell das gesamte Tradingaccount kosten. Ich will dabei auch nicht verschweigen, dass ich selbst machen musste, und die Vermeidung in einem langen (und teuren) Prozess erlernen musste. Aber vermutlich gehört das einfach dazu.
Alle Informationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit!