Vor knapp zwei Jahren hat der Essenslieferdienst Delivery Hero sein Deutschlandgeschäft (Lieferheld, Pizza.de, Foodora) für rund 930 Millionen Euro an den Konkurrenten Takeaway verkauft, der selbst mit der Marke Lieferando in Deutschland aktiv ist. Delivery Hero-CEO Niklas Östberg begründete den Schritt damals mit einer „besseren Positionierung“ der Gruppe. Im Mai dieses Jahres dann die Kehrtwende und Delivery Hero kehrte mit Foodpanda auf den hart umkämpften deutschen Markt zurück, wo neben den bekannten Essenslieferdiensten nun auch Startups wie Gorillas mit der Lieferung von Essen innerhalb weniger Minuten werben. Nur wenige Monate nach seiner Rückkehr verabschiedet sich Delivery Hero nun fast vollständig vom deutschen Markt. Wie der Konzern heute vor der Börse bekannt gab, soll das Deutschlandgeschäft verkleinert werden. Foodpanda wird künftig nur noch als „Innovationszentrum“ in Berlin weitergeführt, während sich Delivery Hero aus den Großstädten Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart komplett zurückziehen wird. Delivery Hero begründet die Entscheidung damit, dass dieser Schritt es der Gruppe ermöglicht, ihre Ressourcen auf hochattraktive Wachstumschancen in anderen Märkten zu konzentrieren, von denen ein höherer Wert für das Ökosystem und die Aktionäre erwartet wird. Da sich auf dem japanischen Markt, auf dem Delivery Hero seit 2020 aktiv ist, eine ähnliche Situation wie in Deutschland entwickelt hat, soll auch foodpanda Japan im ersten Quartal des nächsten Jahres verkauft werden. Die Entscheidung, das deutsche Geschäft zu verkleinern, ist ein klares Eingeständnis, dass der Konzern mit seinem Versuch, den deutschen Essensliefermarkt zu erobern, gescheitert ist. Der Schritt kommt auch deshalb überraschend, weil Delivery Hero erst im Mai dieses Jahres seine Rückkehr auf den Markt angekündigt hatte. Was mit den von der Entscheidung betroffenen Mitarbeitern in Deutschland geschehen wird, ist noch nicht klar.