Sehr geehrte Leser,
der Dow Jones schwingt sich weiter zu bislang nicht gekannten Höhen auf, die Anleger in den USA wetten offenbar auf einen niemals endenden Aufschwung, auch aufgrund der Effekte aus der Ende des Jahres beschlossenen Steuerreform. Bleibt abzuwarten, wie die Effekte mittel- und langfristig tatsächlich ausfallen.
Wer nun geglaubt hat, der DAX folgt dem Dow und erklimmt ebenfalls ein neues Rekordhoch jenseits der bislang erreichten 13.525 Punkte, der sah sich – zumindest letzte Woche – getäuscht. Denn nach einer guten ersten Handelswoche im neuen Jahr ging dem DAX letzte Woche der Schwung aus und auf Wochensicht verlor der DAX um 0,6 Prozent auf 13.245 Punkte. Und bleibt damit weiter in der Schiebezone zwischen 12.850 und 13.250 Punkten gefangen.
Vor allem der starke Euro bremste letzte Woche die Optimisten aus, denn die europäische Leitwährung kletterte auf Wochensicht um 1,7 Prozent auf 1,2226 USD und setzte damit besonders den exportlastigen deutschen Werten zu.
Auch in der zweiten deutschen Börsenreihe dominierte eher die Seitwärtsbewegung. Der MDAX verlor auf Wochensicht 0,4 Prozent auf 26.932 Punkte, der TecDAX legte leicht um 0,2 Prozent auf 2.663 Punkte zu.
Weiter deutlich abwärts geht es an den Rentenmärkten, die Anleger spekulieren verstärkt auf stärker ansteigende Zinsen. Der richtungsweisende BUND-Future fiel um 0,7 Prozent auf 160,54 Prozent, im Wochenverlauf wackelte auch kurz die 160er-Marke.
Wochengewinner in DAX, MDAX und TecDAX
Auf Wochensicht am deutlichsten zulegen konnte im DAX die Aktie der Commerzbank. Vor allem die Aussicht auf weiter steigende Zinsen sowie anhaltende Übernahmespekulationen sorgten bei den Anlegern für Kauflaune.
Im MDAX konnten Airbus-Aktien besonders kräftig zulegen und profitieren von der Aussicht auf kräftig anziehende Bestellungen und Auslieferungen.
Vom wiedererwachten Investoreninteresse profitieren Nordex-Aktien, nachdem es die letzten beiden Jahre eigentlich nur bergab ging. Garniert wird dieses Interesse mit einem zuletzt wieder deutlich angezogenen News-Flow an Großaufträgen.
DAX
- Commerzbank: +4,8%
- CONTINENTAL: +2,9%
- Münchener Rück: +2,8%
MDAX
- Airbus Group: +5,6%
- Dt. Pfandbriefbank: +5,4%
- Salzgitter: +5,4%
TecDAX
- Nordex: +11,1%
- Wirecard: +5,8%
- MorphoSys: +5,5%
DAX-Wochenausblick: Trotz Rekordjagd in den USA: DAX dürfte kaum verändert in die neue Woche starten – Starker Euro belastet – US-Berichtssaison startet durch
Trotz Kauflaune in den USA dürfte die Zurückhaltung der Anleger am deutschen Aktienmarkt auch in dieser Woche anhalten, der DAX weiter an Schwung verlieren. Der starke Eurokurs bremst besonders exportorientierte Unternehmen aus, die im DAX zahlreich vertreten sind. Außerdem könnte kurzfristig die Charttechnik belasten, da es dem DAX weiterhin nicht gelingt, aus seiner seit inzwischen 4monatigen Seitwärts-Range mit den (inzwischen leicht verschobenen) Grenzen zwischen 12.800 und 13.350 Punkten auszubrechen. Prallt der DAX jetzt wieder an der oberen Begrenzung ab, ist ein Abrutschen in Richtung unterer Begrenzung durchaus realistisch. Die Anleger bleiben offensichtlich auf der Hut.
Am Montag fehlen dem DAX zudem wichtige Impulse aus den USA, da die Börse dort feiertagsbedingt geschlossen bleibt. Im weiteren Wochenverlauf dürfte dann die US-Berichtssaison bestimmendes Thema sein. Aktuell wird mit kräftigen Zuwächsen von durchschnittlich rund 10 Prozent bei den im S&P500 gelisteten Unternehmen gerechnet. Bleiben diese aus bzw. enttäuschen die Unternehmen, könnte das auch die zuletzt kräftig gestiegene US-Börsen belasten. Ab Dienstag berichten dort u.a. Schwergewichte wie IBM, Citigroup, Goldman Sachs, Bank of America, Morgan Stanley oder Amex.
Von konjunktureller Seite spannend dürften am Dienstag der US-Empire-State-Index, am Mittwoch die deutschen Großhandelspreise, die US-Kapazitätsauslastung, US-Industrieproduktion und das Beige Book der FED, am Donnerstag US-Baugenehmigungen und der Philly-FED-Index und am Freitag die Erzeugerpreise aus Deutschland sein.
Wie angesprochen, bewegt sich der DAX weiter in der Anfang Oktober letzten Jahres ausgebildeten Seitwärts-Range, die aktuell zwischen ca. 12.850 Punkten und 13.350 Punkten verläuft. Daran dürfte sich auch zu Beginn der neuen Handelswoche wenig ändern, denn die aktuelle Indikation signalisiert einen DAX-Wochenstart bei ca. 13.240 Punkten und damit auf Höhe des Freitagsschlusskurses.