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DAX-Wochenausblick: Starker Euro könnte Fortsetzung der Rallye gefährden – Daimler startet DAX-Berichtssaison – Flut an Konjunkturdaten – Freitag US-Arbeitsmarktbericht – FED berät

Sehr geehrte Leser,

nachdem in der vorvergangenen Woche dem DAX endlich der Ausbruch aus seiner monatelangen Trading-Range zwischen 12.845 und 13.250 Punkten gelungen ist, startete der deutsche Leitindex bereits stark in die letzte Handelswoche. Am vergangenen Dienstag war es dann soweit, der DAX folgte den starken Vorgaben der US-Börsen und markierte bei 13.596 Punkten ein neues Allzeithoch.

So richtig überzeugend war der Sprung zum neuen Rekord allerdings nicht, da besonders der starke Euro vielen Anlegern, die nach dem neuen Allzeithoch sofort auf eine Fortsetzung der Rallye in Richtung 14.000er Marke gesetzt hatten, einen Strich durch die Rechnung machte. Die Europäische Leitwährung kletterte nach der Ankündigung der EZB, den Leitzins weiterhin bei Null Prozent zu belassen, in der Spitze bis auf 1,2530 USD. Eine Belastung besonders für die exportlastigen deutschen Unternehmen. Und dementsprechend ging es, besonders in der zweiten Wochenhälfte, wieder deutlich abwärts. Auf Wochensicht verbuchte der DAX – trotz neuen Rekordstandes – zum Wochenschluss sogar ein Minus von 0,7 Prozent auf 13.340 Punkte.

Ein kurzfristig neues Rekordhoch erreichte auch der MDAX, der bis auf 27.506 Punkte zulegen konnte. Aber auch hier trübte der starke Euro die Stimmung, auf Wochensicht gab der MDAX 1,5 Prozent auf 27.025 Punkte nach. Der technologielastige TecDAX verlor 1,4 Prozent auf 2.665 Punkte.

Kräftig weiter abwärts ging es auch am Rentenmarkt. Die Anleger sind sich sicher, dass – trotz des EZB-Entscheids aus der vergangenen Woche – die Zinswende bevorsteht und lassen weiter Luft aus den Anleihemärkten. Der richtungsweisende BUND-Future verlor 0,5 Prozent auf 159,80 Prozent.

Wochengewinner in DAX, MDAX und TecDAX
Stärkster DAX-Wert der abgelaufenen Handelswoche waren die Aktien der Deutschen Börse mit einem Wochenplus von 5,5 Prozent. Am Montag hatte hier der Aufsichtsratschef angekündigt, nach einem turbulenten 2017 dieses Jahr einen Neuanfang zu versuchen.

Die Norma Group führt in der abgelaufenen Handelswoche mit einem Kurszuwachs von 7,5 Prozent den MDAX an. Auslöser dafür dürfte eine positive Studie der Investmentbank Merrill Lynch gewesen sein, die die Aktien hochgestuft und das Kursziel deutlich angehoben haben.

Bereits in der vorvergangenen Woche waren die Aktien von Medigene mit einem Kursplus von 6,6 Prozent unter den Top 3 TecDAX-Performern, diese Woche führen sie den Technologieindex mit einem Kurssprung von 24,7 Prozent klar an. Auslöser für die aktuelle Kursrallye sind anhaltende Übernahmespekulationen, die durch die jüngste Übernahme von Juno durch Celgene neue Nahrung bekommen haben.

DAX

  • Deutsche Börse AG: +5,5%
  • Fresenisus: +3,6%
  • Bayer: +2,9%

MDAX

  • Norma Group: +7,5%
  • K+S: +4,8%
  • CECONOMY: +3,6%

TecDAX

  • Medigene: +24,73%
  • SMA Solar: +11,9%
  • Evotec: +11,3%

DAX-Wochenausblick: Starker Euro könnte Fortsetzung der Rallye gefährden – Daimler startet DAX-Berichtssaison – Flut an Konjunkturdaten – Freitag US-Arbeitsmarktbericht – FED berät
Die nächste Woche könnte an den Aktienmärkten durchaus hektisch werden und beim DAX für kräftige Kursschwankungen sorgen. Auf der einen Seite sind die Anleger, die eine weiterhin intakte Konjunktur in Europa erwarten und den DAX deshalb kurzfristig bei 14.000 Punkten sehen. Auf der anderen Seite stehen die Mahner, die vor den Auswirkungen eines weiter steigenden Euros auf die Unternehmensbilanzen sowie einer konjunkturellen Abkühlung warnen. Und denen auch die Aussicht auf eine baldige Zinswende Sorgen bereitet. Eine Indikation, wie es tatsächlich um die Konjunktur in Deutschland, der Eurozone und den USA steht, dürfte die Flut an wichtigen Konjunkturdaten liefern, die in der nächsten Woche auf dem Programm stehen.

Aus deutscher Sicht besonders wichtig dürften dabei die am Dienstag anstehenden Zahlen zur Inflationsentwicklung sowie der Verbraucherpreisindex, am Mittwoch Daten zu den Einzelhandelsumsätzen sowie zur Arbeitslosigkeit und am Donnerstag der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liefern.

Aus der Eurozone werden am Dienstag Zahlen zum Industrievertrauen, dem Geschäftsklimaindex und zum Bruttoinlandsprodukt, am Mittwoch der Verbraucherpreisindex sowie Zahlen zur Arbeitslosigkeit, am Donnerstag der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sowie am Freitag zum Erzeugerpreisindex veröffentlicht.

Am genauesten werden Anleger aber vermutlich wieder bei den Konjunkturdaten aus den USA hinschauen, denn dort laufen die Aktienmärkte weiter heiß. Der Dow Jones hat alleine in der letzten Woche an vier aufeinanderfolgenden Tagen neue Rekordstände markiert. Die Anleger dürfte interessieren, wie lange die tatsächliche Konjunkturentwicklung die andauernde Rekordjagt noch trägt. Und mögliche deutlichere Korrekturen am US-Aktienmärkt (die tatsächlich auch mal wieder kommen werden) könnten auch den DAX deutlich beeinflussen. Deshalb lohnt der Blick auf US-Daten besonders.

Die sicherlich wichtigsten Daten werden die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen sein. Marktbeobachter rechnen hier mit einem Zuwachs bei den Stellen von 175.000 und einer unvermindert niedrigen Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent.

Die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes nimmt weiterhin auch eine wichtige Stellung bei den Entscheidungen der FED zur zukünftigen Zinspolitik ein, wenngleich in den USA die Zinswende bereits eingeleitet wurde. Am Mittwoch tagt hier – zum letzten Mal unter Leitung von Janet Yellen – die FED und gibt ihre Zinsentscheidung bekannt. Für diese Sitzung rechnen die Marktbeobachter zwar nicht mit einer Zinserhöhung, dürften aber ganz genau zuhören, was die FED über mögliche zukünftige Zinsschritte sowie eine mögliche Erhöhungsfrequenz zu sagen hat.

Außerdem sehr wichtig dürften am Montag Zahlen zu den Verbraucherausgaben, am Mittwoch der ADP-Arbeitsmsarktindex sowie der Chicago-Einkaufsmanagerindex, am Donnerstag der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes und am Freitag Verbraucherindex der Uni Michigan sein.

Neben der Flut an Konjunkturdaten erreicht die Bilanzberichtssaison in den USA ihren ersten Höhepunkt, wenn Unternehmen wie Microsoft, Facebook, Apple, Alphabet, Amazon, DowDuPont, MasterCard, Time Warner, Visa oder Pfizer über die Geschäfte im abgelaufenen Quartal berichten.

In Deutschland dagegen startet die Bilanzsaison in dieser Woche erst richtig, aus dem DAX wird als erstes Unternehmen der Autobauer Daimler berichten. Besonders spannend dürfte bei der Vorlage der deutschen Unternehmensbilanzen sein, ob bereits erste Auswirkungen des starken Euros sichtbar sind.

Sie sehen, die neue Woche wird sicher nicht langweilig werden. Der DAX hält sich noch, trotz des Rückfalls in der zweiten Hälfte der letzten Handelswoche, über der bereits sehr oft erwähnten Handelsrange der letzten Monate von 12.485 und 13.250 Punkten. Fällt er in der neuen Woche in diese Range zurück, kann das durchaus als Schwächesignal gewertet werden, dann könnte durchaus wieder die 13.000er-Marke in den Blickpunkt rücken.

Fallen dagegen die anstehenden Konjunkturzahlen überwiegend positiv aus, die US-Aktienmärkten präsentieren sich weiterhin stark und auch die im Wochenverlauf berichtenden Unternehmen übertreffen die Gewinnerwartungen, dann könnte der DAX durchaus auch wieder in Richtung Rekordmarke aus der letzten Woche marschieren. Wobei hier auch die weitere Entwicklung des Eurokurses eine ganz wichtige Rolle spielen wird.

Blickt man auf die aktuellen Indikationen, dann erscheint ein DAX-Start in die neue Handelswoche im Bereich 13.380 bis 13.420 Punkten möglich.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.

Ihr

Torsten Pinkert

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