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DAX-Wochenausblick: Politische Unsicherheiten und Zinsängste belasten weiter – Endlich GroKo – 12.000er-Marke rückt in den Blick – Freitag US-Arbeitsmarktbericht

Sehr geehrte Leser,

die große Unsicherheit ist zurück an den Märkten und drückt die Aktienmärkte kräftig ins Minus. Der DAX verlor alleine in der letzten Handelswoche 4,5 Prozent auf 11.914 Zähler und rutscht damit gleichzeitig unter die psychologisch wichtige 12.000er-Marke. Das ewige Gezerre um eine neue Regierung in Deutschland (zum Glück nun endlich gelöst), die Wahl in Italien, ein drohender Handelskrieg mit den USA und die Zinsängste diesseits wie jenseits des Atlantiks: die Liste der Probleme, mit denen sich Anleger aktuell konfrontiert sehen, ist lang.

Ein kleines Problem scheint seit gestern gelöst, denn Deutschland hat nun offenbar bald wieder eine funktionsfähige Regierung, nachdem die große Mehrheit der SPD-Mitglieder für eine neue große Koalition mit der Union gestimmt hat. Das zumindest könnte etwas Unsicherheit aus dem heimischen Markt nehmen und heute zumindest für den Start in die neue Woche für etwas Entspannung sorgen.

Weiterhin für große Spannung sorgt dagegen US-Präsident Trump. Nachdem bereits die angedrohten Strafzölle auf Aluminium und Stahl selbst in den Reihen seiner Republikaner für große Ablehnung sorgen, legt Mr. Haudrauf nochmal nach und will nun auch den Import von Autos mit Strafzöllen belegen. Erwartungsgemäß erfreut das die anderen Seiten (Europa, China) nicht unbedingt, die ihrerseits mit „Vergeltung“ drohen. Zum einen dürfte sich Trump durch teurere Importe Inflation importieren, was die Inflation weiter anheizt. Zum anderen könnten Gegenmaßnahmen in China, Europa und auch Kanada auch die Exporte der USA belasten. Und Trump würde der US-Wirtschaft einen Bärendienst erweisen. Was die Börse von seinen Plänen hält, haben die rund 500 Punkte Verlust im Dow direkt nach der Ankündigung der Strafzölle am Mittwoch eindrucksvoll bewiesen. Die Auseinandersetzung dürfte auch in der neuen Handelswoche die Märkte belasten.

Zinssorgen belasten nicht nur die Amerikaner, auch die EZB könnte in dieser Woche Signale senden, dass sich die Zeit der ultralockeren Geldpolitik so langsam dem Ende neigt. Am Donnerstag dürften daher alle Anleger gespannt auf die Äußerungen von Mario Draghi achten.

Nichts Neues aus Italien: Mal wieder hat eine Wahl kein klares Ergebnis hervorgebracht. Und mal wieder ist Steuersünder Berlusconi zurück, sein Mitte-Rechts-Bündnis hat die meisten Stimmen eingesammelt. Dazu gab es auch deutliche Zuwächse bei den Rechten europakritischen Parteien, während die regierenden Sozialdemokraten kräftig Prügel einstecken mussten.

Alles zusammengenommen also ein äußerst unklares Bild für den Start in die neue Handelswoche. Zumindest zum Start am Montag dürfte es jedoch eine kleine Kurserholung geben, nachdem der DAX letzten Freitag nochmal kräftig um 2,3 Prozent abgerutscht ist. Die aktuelle Indikation signalisiert einen Handelsstart knapp unter der 12.000er-Marke im Bereich 11.960/11.980 Punkte und damit rund 60 Punkte über dem Schlusskurs vom Freitag.

Charttechnikern dürfte vor allem der Rutsch des DAX unter die 200-Tage-Linie sorgen bereiten, meist ein sehr bearishes Signal. Zudem ist der DAX am Freitag auch unter den Unterstützungbereich bei 11.950 Punkten gerutscht, den Tiefs aus dem März und August 2017. Um weitere Kursverluste zu vermeiden, sollte dieser Bereich unbedingt zurückerobert werden. Soll der immer noch intakte Aufwärtstrend fortgesetzt werden (wovon die meisten Marktbeobachter immer noch ausgehen), ist eine Rückeroberung der 12.000er-Marke sowie des Widerstandsbereichs bei 12.480 Punkte wichtig.

Von Unternehmensseite dürften in dieser Woche die Anleger besonders bei den Jahresbilanzen der Deutsche Post, dem Gasproduzenten Linde oder der Merck KGaA besonders genau hinschauen.

Von konjunktureller Seite stehen in den USA am Montag der ISM des nicht verarbeitenden Gewerbes, am Mittwoch der ADP-Beschäftigungsindex, die US-Handelsbilanz sowie die Arbeitsproduktivität und am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht auf dem Programm. Anleger dürften besonders bei den neu geschaffenen Stellen ganz genau hinsehen und abschätzen, was das für die weitere US-Konjunktur und auch die Leitzinsentwicklung bedeuten könnte.

Aus Deutschland kommen am Montag der Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen sowie am Freitag Zahlen zur Industrieproduktion sowie zur deutschen Handelsbilanz.

Wochengewinner in DAX, MDAX und TecDAX

Ein trauriges Bild bietet sich beim Blick auf die Wochengewinner der letzten Woche. Denn ein Wochenplus von 0,7% bei Beiersdorf reicht aus, um stärkster DAX-Wert zu sein. Alle anderen 29 DAX-Werte beendeten die Handelswoche mit einem Kursminus.

Kaum besser sieht es im MDAX aus, hier schaffen es genau drei Werte, die Woche im Plus zu beenden. Mit +3,4% am besten performt der Verpackungsspezialist Gerresheimer nach positiv aufgenommenen Bilanzzahlen.

Im TecDAX legen Aktien der RIB Software AG mit 6,5% am deutlichsten zu, nachdem es Anfang der Woche u.a. positive News zum Joint Venture YTWO gab (wir berichteten hier).
bekommen haben.

DAX

  • Beiersdorf: +0,7%
  • Vonovia: -0,7%
  • Linde: -0,8%

MDAX

  • Gerresheimer: +3,4%
  • Metro: +1,1%
  • KION Group: +0,2%

TecDAX

  • RIB Software: +6,5%
  • SMA Solar: +6,0%
  • Aixtron: +4,2%

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Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.

Ihr

Torsten Pinkert