Eine Stimmrechtsmeldung vom letzten Freitag lässt beim Chemikalienhändler Brenntag aufhorchen. Denn mit der teilt die Brenntag SE nach § 40 Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) mit, dass sich die Gesamtstimmrechtsanteile der Kühne Holding AG von bislang 5,18 Prozent auf neu 10,003 Prozent nahezu verdoppelt haben.
Die Kühne Holding AG ist die Beteiligungsgesellschaft von Großaktionär Klaus-Michael Kühne, dem Mehrheitsaktionär des Schweizer Logistikkonzerns Kühne + Nagel International AG. Daneben ist Herr Kühne inzwischen auch mit rund 15 Prozent an der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa beteiligt.
Investoren fordern Aufspaltung des Konzerns in zwei Bereiche
Zuletzt hatten hier aktivistische Investoren um den US-Hedgefonds Engine Capital oder den Finanzinvestor Primestone gefordert, Brenntag in zwei Sparten (Spezialchemie und Basischemie) aufzuteilen, um so den Aktienkurs zu steigern und Mehrwert für die Aktionäre (also auch für sich selbst) zu schaffen. Entsprechend turbulent ging es auch auf der letzten Hauptversammlung zu.
Brenntag hatte hier zuletzt angekündigt, auf die Vorschläge seinerseits zu reagieren und den einzelnen Sparten mehr Eigenständigkeit einzuräumen. Dazu hat nun auch jeder Geschäftsbereich einen eigenen Vorsitzenden, der mehr Verantwortung und Richtlinienkompetenz besitzt.
Man darf gespannt sein, was die Interessen von Herrn Kühne bei Brenntag sind und auf welcher Seite er sich hier zukünftig positionieren wird. Sein Einfluss auf das Unternehmen ist jedenfalls mit der Verdopplung der Anteile nochmal kräftig gestiegen und er könnte hier durchaus eine Richtung vorgeben. Die Aktionäre – vor allem die, die eine Aufspaltung fordern – werden das weiter sehr genau verfolgen.
Brenntag-Aktien reagieren mit Kursgewinnen
Bei den Anlegern kommt die Nachricht über die Anteilsverdopplung durch Herrn Kühne heute offenbar gut an, erhoffen sich doch viele, das endlich wieder mehr Ruhe in das Unternehmen kommt. Und dass könnte ein neuer wichtiger Ankeraktionär nach Ansicht vieler Marktteilnehmer gewährleisten.
Aktuell legen die Papiere zum Start in die neue Handelswoche 1,1 Prozent auf 75,54 Euro zu.