Weiter keinen Boden finden die Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer. Nachdem die Aktien gestern die 30-Euro-Marke und der 29-Euro-Marke wie Butter nach unten durchschnitten, schlossen sie 2,2 Prozent tiefer bei 28,27 Euro. Damit haben die Aktien seit Jahresbeginn bereits weitere 16 Prozent an Wert verloren, wobei die Dynamik, mit der sich die Papiere gen Süden bewegen, zuletzt nochmals zugelegt hat.
Mit dem aktuellen Kursniveau notieren Bayer auf dem tiefsten Stand seit rund 20 Jahren! Nur in den letzten fünf Jahren summieren sich beim DAX-Wert Bayer damit jetzt die Kursverluste schon auf knapp 58 Prozent. Kein anderer DAX-Wert ist in diesem Zeitraum auch nur annähernd so schlecht.
Wann der Abwärtstrend begonnen hat, ist auch relativ leicht auszumachen, denn im Jahr 2018 wurde die 63 Milliarden USD schwere Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto endgültig abgeschlossen, angebahnt hatte sich der Deal allerdings schon ein paar Jahre vorher. Und bezeichnenderweise erreichten die Bayer-Aktien ihre bisherigen Hochs bei Kursen deutlich über 140 Euro im Jahr 2015.
Und was der Monsanto-Deal so mit sich gebracht hat, hat eindrucksvoll diese Woche die von einem US-Richter in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung durch ein glyphosathaltigen Unkrautvernichter verhängte Rekordstrafe in Höhe von 2,2 Milliarden USD gezeigt. Und keiner weiß so genau, was hier noch alles kommen kann.
Und die Bayer-Aktionäre, die weiter investiert geblieben sind, ächzen unter den immer tieferen Kursen. Wer jetzt noch im Plus ist, muss schon recht alt sein oder die Aktien geerbt haben.
Und selbst die Profis schauen verwundert auf die Abwärtsdynamik, denn auf das Niveau hat kaum ein Analyst die Papiere abrutschen sehen. Ein Blick auf die bei Marketscreener zeigt, dass dort der Analystenkonsens, also das durchschnittliche Kursziel aller bei Marktescreener erfassten Analysten, mit 46,85 Euro 65 Prozent über dem Aktellen Kurs liegt. Besonders interessant ist dabei der Fakt, dass immer noch deutlich mehr Experten die Aktien zum Kauf als zum Verkauf empfehlen. Und das höchste Kursziel liegt mit 86 Euro sogar 204 Prozent über dem aktuellen Kurs, während der pessimistischste Analyst mit einem Kursziel von 25 Euro maximal noch mit weiteren Kursrückgängen von 12 Prozent rechnet.
Im Sinne der leidgeprüften Bayer-Aktionäre bleibt zu hoffen, dass hier die Optimisten unter den Analysen langfristig Recht behalten und sich die Lage bei Bayer auch irgendwann mal wieder zum besseren wendet.