Während der deutsche Leitendex DAX zur Wochenmitte bei 17.049 Punkten ein neues Allzeithoch markiert hat und heute zum Wochenschluss mit 16.980 Punkten nur knapp darunter notiert, geht es für die im DAX notierten Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer auch zum Wochenschluss immer weiter gen Süden.
Aktuell wechseln Bayer-Aktien bei 27,70 Euro den Besitzer und liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit dem Jahr 20205, also seit beinahe zwanzig Jahren! Allein in diesem Jahr summieren sich die Kursverluste auf über 17 Prozent. In den letzten fünf Jahren haben die Papiere bereits 58 Prozent verloren. Der Börsenwert des Bayer-Konzerns ist damit auf aktuelle ca. 27 Milliarden Euro geschrumpft. Kurz zur Erinnerung: 2018 hatte Bayer den US-Konzern Monsanto (und damit auch dessen Unkrautvernichter Glyphosat) für 63 Milliarden US-Dollar übernommen. Der gesamte Konzern Bayer ist damit inzwischen weniger als die Hälfte dessen wert, was Bayer für Monsanto ausgegeben hat. Besser lässt sich vermutlich nicht ausdrücken, was die Anleger also von dem Deal halten.
Der mit Monsanto übernommene Unkrautvernichter Glyphosat hängt weiter wie ein Damoklesschwert über Bayer. Und verhindert damit weiter eine Erholung der Aktie. Erst vorgegangene Woche wurde von einem US-Gericht in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung durch ein glyphosathaltigen Unkrautvernichter ein Rekordstrafe in Höhe von 2,2 Milliarden USD ausgesprochen. Und vorgestern musste Bayer eine Schlappe vor dem 11. US-Berufungsgericht wegen Schadensersatzansprüchen durch Glyphosat hinnehmen.
Gibt es etwas, was Anleger überhaupt nicht mögen, dann ist das Unsicherheit. Und die ist bei Bayer mit noch Tausenden ausstehenden Glyphosat-Klagen in den USA unverändert groß. Deshalb kommt auch die Aktie nicht vom Fleck sondern ganz im Gegenteil, taumelt seit Wochen von einem Mehrjahrestief zum nächsten. Und die Aktionäre hoffen weiter auf eine Bodenbildung, die bislang nicht absehbar ist. Umso gespannter dürften viele auf die für den 5. März 2024 angekündigten Ergebnisse für das abgeschlossene Geschäftsjahr sowie das 4. Quartal 2023 blicken. Und dabei vor allem auf den Ausblick auf das laufende Jahr, von dem sich viele zumindest operativ eine Verbesserung versprechen.
Unsicher bezüglich der weiteren Entwicklung sind aber nicht nur die Aktionäre von Bayer, sondern auch die Analysten, die die Aktie covern. Während bei Marketscreener aktuell fünf Kaufempfehlungen einer Verkaufsempfehlung gegenüberstehen, stufen gleich 13 Analysten die Aktien mit „Hold“ ein. Zumindest das durchschnittliche Kursziel macht etwas Hoffnung, denn der Konsens der bei Marketscreener erfassten Analysten liegt aktuell mit 46,30 Euro rund 66 Prozent über dem aktuellen Kurs.