Bereits gestern Abend kam es knüppeldick für die Aktionäre des Kupferproduzenten Aurubis. Denn am späten Abend teilte der Konzern mit, dass eine regelmäßig durchgeführte Überprüfung des Metallbestandes bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterielen im Recyclingbereich erhebliche Abweichungen ergeben hat. Aurubis geht davon aus, dass es sich dabei um Materialdiebstahl von kriminellen Banden handelt.
Zwar kann Aurubis die tatsächliche Höhe des Schadens aktuell nicht beziffern, es dürfte aber heftig werden. Denn die Abweichungen könnten der veröffentlichten Adhoc-Nachricht zufolge im niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegen. Und in diesen Dimensionen geht das natürlich nicht geräuschlos am Jahresergebnis vorbei, weshalb der Vorstand von Aurubis gestern seine bisherigen Guidance für das operative Ergebnis vor Steuern von 450 bis 550 Millionen Euro gestrichen hat.
An der Börse reagierten die Anleger geschockt und Aurubis-Aktien, die den regulären Handel noch mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 76,46 Euro beenden konnten, brachen nachbörslich um knapp zehn Prozent auf 69 Euro ein.
Salzgitter zieht ebenfalls Jahresprognose zurück
Heute meldet sich nun mit dem Stahlkonzern Salzgitter vorbörslich der nächste betroffene Konzern per Adhoc-Nachricht bei den Anlegern. Denn Salzgitter hält 29,99 Prozent der ausgegebenen Aktien der Aurubis AG und erwartet deshalb aufgrund der Bilanzierung nach der Equity-Methode ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf seine Ergebnisentwicklung.
Und deshalb hat der Vorstand von Salzgitter heute entschieden, dass auch hier der „derzeitige Prognosekorridor für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 nicht gehalten wegen kann“ und setzt deshalb seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr aus. Außerdem wird vorerst keine neue Prognose abgegeben. Das dürfte erst dann passieren, wenn sich auch Aurubis wieder an eine Prognose traut.
Salzgitter-Aktien geben vorbörslich ebenfalls kräftig nach
Wie bereits schon bei Aurubis passiert, sorgt die Nachricht bei den Aktionären von Salzgitter für große Unsicherheit. Deshalb rutschen die im SDAX notierten Aktien vorbörslich aktuell um über 6 Prozent auf 25,50 Euro ab.