Quartalszahlen hat vorgestern Europas größter Versicherer, die Allianz SE, vorgelegt. Und auch bei der Allianz hinterlässt die COVID-19-Pandemie spuren in der Bilanz. Besonders im Schaden- und Unfallgeschäft sowie in der Lebensversicherung wirkten sich diese aus. Der operative Gewinn brach deshalb von Januar bis März 2020 um 22 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ein, das wurde aber allgemein am Markt so erwartet. Mit 29 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro ging der Überschuss im Konzern noch stärker zurück.
Für das Gesamtjahr geht der Allianz-Vorstand nun davon aus, dass das bislang ausgerufene Ziel für den operativen Gewinn von 11,5 bis 12,5 Mrd. Euro nicht erreicht werden kann. Den Zeitpunkt, um eine neue Gesamtjahresprognose abzugeben, hält der Vorstand für verfrüht.
Allianz-Aktien schalteten in den letzten Tagen wieder in den Rückwärtsgang, innerhalb der letzten fünf Tage verloren die Papiere als schwächster DAX-Wert 9 Prozent auf aktuelle 145,80 Euro.
Heute melden sich die Experten vom Analysehaus Independent Research zu Wort und stufen in ihrer aktuellsten Studie die Allianz von bislang „Halten“ auf „Kaufen“ hoch, senken ihr Kursziel aufgrund des veränderten Kursniveaus aber recht deutlich von 250 auf 195 Euro.
Auch Independent-Analyst Jan Lennertz stellt fest, dass „der Versicherer im ersten Quartal unter der Corona-Krise gelitten hat„. Aber seiner Meinung nach ist „die Aktienbewertung zuletzt stärker als angemessen gefallen„. Und deshalb sieht er auf dem derzeitigen Kursniveau eine gute Kaufgelegenheit.
Bezogen auf den aktuellen Kurs bedeutet das neue Kursziel von Independent Research ein mittelfristiges Aufwärtspotenzial von rund 35 Prozent. Darüber hinaus sollten Anleger die momentan bei rund 6 Prozent liegende Dividendenrendite nicht außer acht lassen.
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