Mit einem Kurssprung von 21,1 Prozent auf 0,485 Euro sind die Aktien des Immobilienkonzerns Adler Group S.A. in die verkürzte und letzte Handelswoche des Börsenjahres 2023 gestartet. Damit könnte ein total verkorkstes Jahr am Ende etwas glimpflicher enden, denn durch die gestrig Kurssteigerung reduziert sich das Minus im laufenden Börsenjahr auf „nur“ noch rund 64 Prozent. In den letzten fünf Jahren summieren sich die Kursverluste allerdings bereits auf gut 98 Prozent, somit dürften die gestrigen Kursgewinne nur ein ziemlich schwacher Trost gewesen sein.
Gestern gab die ADLER Group bekannt, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei ihrer nachträglichen Prüfung der Konzernabschlüsse und Lageberichte für die Jahre 2020 und 2021 Bilanzfehler festgestellt hat. Außerdem wurden bei der Prüfung des Konzernabschlusses für das Jahr 2019 Sachverhalte identifiziert, die bislang noch nicht in der Fehlerfeststellung enthalten waren.
Die Fehler betreffen u. a. den Verkauf von Aktien der ACCENTRO Real Estate AG, bei der die Kaufpreisforderung von 59 Mio. Euro nach Ansicht der BaFin „wesentlich überbewertet“ war. Ein weiterer Fehler resultiert aus dem Verkauf eines Immobilienportfolios an die AB Immobilien B.V.
Adler prüft nun, ob der Konzern gegen die Feststellungen der BaFin vorgehen will. Gleichzeitig wird aber auf den:
guten und konstruktiven Dialog mit der BaFin während des gesamten Prüfungsverfahrens trotz unterschiedlicher Ansichten zu komplexen Sachverhalten
hingewiesen.
Das die Aktien der Adler Group trotz der von der BaFin festgestellten Fehler gestern so stark zulegen konnten mag u. a. auch an der Feststellung liegen, dass sich nach Ansicht von Adler:
die von einem Leerverkäufer im Oktober 2021 erhobenen Vorwürfe mithin über die festgestellten Fehler hinaus nicht erhärtet haben.