Das Coronavirus und dessen rasche Ausbreitung hatte die Weltbörsen in der letzten Woche fest im Griff. Anleger fürchten – noch viel mehr als die Krankheit an sich – die globalen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Inzwischen fällt immer mehr das „R“-Wort, sollten die Chinesen als Wachstumsmotor komplett ausfallen und auch die globalen Lieferwege arg in Mitleidenschaft gezogen werden.
Der deutsche Leitindex DAX kann sich dem ganzen natürlich nicht entziehen, zumal er viele Konzerne enthält, die beim Umsatz und Gewinn besonders stark vom Export abhängig sind. Und so rückt das erst vor zwei Wochen bei 13.640 Punkten erreichte neue Rekordhoch in immer weitere Ferne. Nch einem kräftigen Wochenverlust von 4,4 Prozent bzw. 595 Punkten auf 12.981 Zähler rutscht der DAX sogar wieder unter die psychologisch so wichtige 13.000er-Marke.
Angesicht der deutschen Kursrückgänge schaffen es in der abgelaufenen Handelswoche mit der Deutschen Bank und Vonovia nur zwei DAX-Werte, die Woche im Plus zu beenden. Wir bleiben unserer bisherigen Darstellung aber treu, so dass diesmal die groteske Situation entsteht, dass mit Continental der drittplatzierte DAX-„Wochengewinner“ eigentlich auch ein Verlierer ist.
Deutsche Bank: + 5,8 Prozent auf 8,28 Euro
Komplett gegen den Gesamtmarkttrend entwickeln sich in der letzten Handelswoche die Aktien der Deutschen Bank, wobei der gesamte Kursgewinn auf die zweite Wochenhälfte entfällt. Am Donnerstag hatte Deutschlands größte Privatbank Zahlen für das Jahr 2019 vorgelegt und mit 5,7 Mrd. Euro einen dicken Jahresverlust präsentiert. Der sogar noch höher ausfiel, als allgemein am Markt erwartet wurde. Den Anlegern war das aber Wurscht, denn sie setzten vielmehr auf das Prinzip Hoffnung nach Aussagen von CEO Sewing, der ordentlichen Optimismus versprühte und die Bank auf dem richtigen Weg sieht. In manchen Bereichen laufe der radikalste Konzernumbau seit zwei Jahrzehnten besser als geplant. Und weiter sagt Sewing, „das man Rückenwind spüre. Auch im Jahr 2020. Wir greifen an – und das nachhaltig.„
Zudem stufte am Freitag auch noch die französische Großbank SocGen Aktien der Deutschen Bank von „Sell“ auf „Hold“ und nahm ihr bisheriges Kursziel von 4 Euro zurück. Der SocGen-Analyst stellt in seiner jüngsten Studie fest, dass die Deutsche Bank nach jahrelanger Unterkapitalisierung nun sogar einen Kapitalüberschuss angehäuft haben könnte.
Vonovia: +0,6 Prozent auf 51,54 Euro
Ein Kursplus von ganzen 0,6 Prozent reicht den Aktien des Immobilienkonzerns Vonovia, um in der abgelaufenen Handelswoche den zweiten Platz im DAX zu erreichen. Das Wochenplus verdankt Vonovia der erfreulichen Tendenz der ersten Wochenhälfte, bis zum Mittwoch legten die Papiere bis auf 52 Euro zu. Zum Wochenschluss konnten sie sich aber auch nicht völlig den Kurseinbruch am Gesamtmarkt entziehen und reduzierten Donnerstag und Freitag das Kursplus ein wenig.
Continental: -0,2 Prozent auf 102,94 Euro
Den fragwürdigen dritten Platz auf der DAX-Gewinnerliste der letzten Woche holen sich die Aktien des Automobilzulieferers Continental, obwohl sie die Gesamtwoche doch im Minus beenden. Betrachtet man es allerdings positiv, dann vergleicht man den kleinen Wochenverlust mit der DAX-Performance der vergangenen Woche und sagt „Zum Glück nur 0,2 Prozent“.
Wie schon bei Vonovia, so sieht auch bei Continental in der ersten Woche deutlich besser aus, als in der zweiten Wochenhälfte. Am Mittwoch konnten Continental-Aktien noch bis auf 104,70 Euro klettern, nachdem es am Dienstag positive Nachrichten aus der Automobilbranche gab. So meldete der schwedische Automobilzulieferer Autoliv bessere Zahlen als erwartet. Außerdem kündigte der US-Automobilzulieferer BorgWagner an, den Konkurrenten Delphi Technologies für der 3 Mrd. USD übernehmen zu wollen.
Die gute Stimmung kippte aber ebenfalls am Donnerstag und mit dem Gesamtmarkt gaben Continental in der zweiten Wochenhälfte die gesamten Gewinne der ersten Wochenhälfte (und noch ein wenig mehr) wieder ab.
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