Erst letzten Freitag berichteten wir an dieser Stelle in unserer Mittagsbörse über das erhöhte Angebot des finnischen Aufzugsherstellers Kone im Bieterwettstreit um die Aufzugssparte des Industrie- und Stahlkonzerns Thyssenkrupp. Die Finnen hatten ihr Angebot auf 17 Mrd. Euro erhöht und damit das offensichtlich höchste Angebot unter den verbliebenen Bietern vorgelegt.
Der Stand ist aber bereits seit dem gestrigen Nachmittag überholt, denn nach Informationen von Thyssenkrupp wird aktuell nur noch mit zwei Bietern verhandelt. Dabei handelt es sich um die zwei Konsortien der Finanzinvestoren von:
- Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan und
- Advent und Cinven.
Kone ist – obwohl von dort das höchste Angebot kam – wohl aus der Liste geflogen, da die kartellrechtlichen Bedenken bei Thyssenkrupp überwogen haben. Denn nach der Übernahme wäre es vermutlich zu einer klar marktbeherrschenden Stellung gekommen, weshalb vermutlich vorher die Regulierungsbehörden eingeschritten wären. Dem folgenden langwierigen Prozess wollte Thyssenkrupp – im Interesse der Aktionäre, wie klar betont wird – offenbar von Anfang an aus dem Weg gehen und führt deshalb alle weiteren Verhandlungen nun nur noch mit den zwei verbliebenen Finanzinvestoren-Konsortien.
Jetzt wird mit den verbliebenen Bietern verhandelt, ob es zu einem Komplettverkauf kommt oder nur zu einer Mehrheitsübernahme, bei der Thyssenkrupp noch Anteilseigner bleibt. Aber auch ein möglicher Börsengang ist immer noch im Gespräch, sollten die Verhandlungen mit den Finanzinvestoren scheitern.
Die Anleger, die den Verkauf der einzig wirklich profitablen Konzerneinheit ohnehin mit mehr als einem weinenden Auge betrachten, reagierten gestern enttäuscht auf den Ausstieg des Bieters mit dem höchsten Angebot. Aktien von Thyssenkrupp gaben bis zum Handelsschluss 2,2 Prozent auf 10,96 Euro nach. Zum Start in den neuen Handelstag sieht es nicht viel besser aus, denn Thyssenkrupp-Aktien notieren vorbörslich mit 10,75/10,90 Euro unter dem gestrigen Schlusskurs.
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