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Mittagsbörse: DAX nimmt wieder Anlauf – Wirecard, Thyssenkrupp, Hugo Boss, AURELIUS, Bilfinger und Fielmann im Blick

Nachdem vorgestern erreichten neuen Rekordhoch im DAX bei 13.754 Punkten nutzen die Anleger den gestrigen Tag, um kurz durchzuatmen und einen Teil der Gewinne der letzten Wochen zu realisieren. Dazu kamen noch Meldungen über neue Zahlen zu Infizierten mit dem und Verstorbenen durch das Coronavirus, die für Abgabedruck sorgten.

Aber aktuell scheinen sich Anleger nicht allzu lange mit Sorgen aufzuhalten, denn es herrscht die viel größere Sorge, beim nächsten Sprung auf neue Rekordstände nicht mit dabei zu sein. Das sieht man daran, dass selbst kleinste Kursrückgänge wie am gestrigen Tag sofort wieder für Käufe genutzt werden. Entsprechend legt der deutsche Leitindex bereits heute wieder deutlich zu und klettert im Handelsverlauf auf ein neues Rekordhoch bei 13.788 Punkten. Aktuell hält sich der DAX noch mit 0,2 Prozent im Plus bei 13.770 Punkten.

Ein eher gemischtes Bild bieten heute die wichtigsten Nebenwerteindizes. Während der MDAX um rund 0,4 Prozent auf 29.274 Punkte und der SDAX 0,2 Prozent auf 13.048 Punkte zulegen können, verliert der TecDAX 0,4 Prozent auf 3.266 Punkte.

Unter den Einzelwerten fallen heute die Aktien von Wirecard, Thyssenkrupp, Hugo Boss, AURELIUS, Billfinger und Fielmann besonders auf.

Wirecard

Was passiert, wenn gut immer noch nicht gut genug ist, sieht man heute bei den Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard. Der Konzern hat heute mit seinen Zahlen bestätigt, dass sich das Unternehmen weiterhin dynamisch wächst.

Den Umsatz konnte Wirecard 2019 um rund 38 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro – und damit auch mehr als allgemein am Markt erwartet – steigern. Auch das vorläufige operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) kletterte kräftig um rund 40 Prozent auf 785 Mio. Euro. Wird das EBITDA um Sonderaufwendungen wie Prüfungs-, Beratungs- und Rechtsberatungskosten aus dem 4. Quartal bereinigt, liegt es sogar bei 794 Mio. Euro (+42 Prozent).

Aber die Erwartungen waren im Vorfeld schon immens hoch, so dass die heute veröffentlichten starken Zahlen von den meisten Anlegern als selbstverständlich hingenommen wurden. Vielmehr hatten sie sich schon erste Hinweise zur aktuell durch die Prüfer von KPMG laufenden Sonderprüfung erwartet. Dazu gab es aber nichts Neues, deshalb ist „nach den Zahlen vor den Zahlen“. Bedeutet: Es ist weiterhin Abwarten angesagt, und Unsicherheit gefällt den meisten Anlegern nicht.

Deshalb rutschen Wirecard-Aktien heute deutlich um aktuelle drei Prozent auf 139,95 Euro ab und sind damit aktuell auch der schwächste DAX-Wert.

Thyssenkrupp

Im Bieterkampf um die Aufzugsparte des Industrie- und Stahlkonzerns Thyssenkrupp erhöht der finnische Aufzughersteller die Schlagzahl. Die Finnen bieten aktuell noch gegen drei Finanzinvestoren, die sich noch auf der Shortlist befinden. Das aktuelle Gebot soll im Bereich von rund 16 Mrd. Euro liegen. Das überbietet Kone heute deutlich und erhöht sein Angebot auf 17 Mrd. Euro. Das zumindest berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Ob die Finnen aber zum Zuge kommen – selbst wenn sie am Ende das höchste Angebot vorlegen sollten – ist noch lange nicht sicher. Denn mit der Übernahme hätten sie eine marktbeherrschende Stellung und das könnte den Aufsichtsbehörden nicht wirklich gefallen. Vor diesem Dilemma stehen aktuell auch die Mitglieder des Aufsichtsrates von Thyssenkrupp, wenn sie ihre Entscheidung treffen.

Wie auch immer: Je höher das Angebot, desto mehr Geld könnte in die Kassen von Thyssenkrupp fließen. Das aber, wie gestern bei der Vorlage der Zahlen für 2019 angekündigt, das Geld aus dem Verkauf der Cash-Cow dazu genutzt werden soll, die krisengeschüttelte Stahlsparte wieder auf Vordermann zu bringen, überzeugt viele Anleger nicht. Und deshalb kommen heute Aktien von Thyssenkrupp, trotzt der Aussicht auf viel mehr Geld aus dem Verkauf der Aufzugssparte, nicht vom Fleck, verlieren aktuell sogar 0,2 Prozent auf 11,41 Euro. Ein ziemlich klares Votum der Anleger!

Hugo Boss

Deutlich im Plus liegen aktuell die Aktien des Modekonzerns Hugo Boss. Hier gab heute der Großaktionär Marzotto bekannt, dass er seinen Anteil von rund 10 Prozent deutlich auf über 15 Prozent aufgestockt hat.

Hugo Boss-Aktien legen daraufhin 3,3 Prozent auf 44,42 Euro zu.

AURELIUS

Zulegen können heute auch die Anteilsscheine des Beteiligungskonzerns AURELIUS. Der gab heute vorbörslich bekannt, dass man erfolgreich eine Hotelimmobilie in Göttingen verkauft und damit auch ganz das Engagement in die GHOTEL-Gruppe beendet hat. Zwar gab es keine Details zur finanziellen Dimension, allerdings dürfte einiges in die Kasse geflossen sein.

AURELIUS-Aktien legen deshalb heute nach der Durststrecke der letzen Wochen erfreuliche 2,5 Prozent auf 34,30 Euro zu.

Bilfinger

Aktien des Bau- und Infrastrukturkonzerns Bilfinger springen heute mit einem kräftigen Satz an die SDAX-Spitze. Der resultiert noch aus dem gestern vorgelegten Ausblick des Konzerns auf die zukünftigen Geschäftsjahre. Der Umsatz soll bis 2024 kräftig auf rund 5 Mrd. Euro gesteigert werden, nachdem er im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 noch 4,3 Mrd. Euro betrug. Den Zufluss an liquiden Mitteln will Bilfinger bis 2024 auf über 200 Mio. Euro erhöhen. Und ab 2021 soll die bereinigte EBITDA-Marge über 5 Prozent liegen, aktuell liegt sie bereinigt bei 2,4 Prozent, berichtet nur bei 0,7 Prozent.

Die optimistischen Zukunftsaussichten erfreuen die Aktionäre, denn genau das (Zukunft) wird ja bekanntlich an der Börse gehandelt. Bilfinger-Aktien klettern bislang 7,7 Prozent auf 35,00 Euro.

Fielmann

Mit großem Abstand abgeschlagen am Ende des SDAX liegen heute die Aktien der Optikerkette Fielmann. Auslöser dürfte ein Verkaufsempfehlung durch das Bankhaus Lampe sein, dass deren Analysten heute ausgesprochen haben. Analyst Graham Renwick sieht die Papiere auf einem deutlich niedrigeren Niveau von 57 Euro erst für fair bewertet. Er sieht in der Wachstumsstrategie von Fielmann neue Risiken und ein weiterhin unter Druck bleibende Profitabilität sowie die Barmittelentwicklung belastende Investitionen.

Fielmann-Aktien fallen daraufhin um mehr als sieben Prozent auf 69,75 Euro.

Bildquelle: Pixabay