Die Aktien der Deutschen Bank setzen auch heute ihre letzten Donnerstag gestartete Erholungsbewegung fort, die heute nochmal zusätzlich an Dynamik gewinnt. Aktuell klettern die Papiere um rund neun Prozent auf 9,00 Euro und sind damit der mit Abstand stärkste Wert im DAX. Damit summieren sich die Kursgewinne seit Jahresbeginn bereits auf bemerkenswerte 30 Prozent.
Viele Einzelfaktoren sorgen momentan dafür, dass die Aktie wieder verstärkt in den Fokus der Anleger rückt, nachdem viele die Papiere in den letzten Jahren nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätten. Zu groß waren die Probleme der Bank, zu umkalkulierbar die Risiken. Das scheint sich inzwischen durchaus geändert zu haben, vor allem, weil der neue Vorstandschef Sewing wohl doch ordentlich aufräumt bei der einstigen Deutschland AG.
Erste Erfolge konnte er bereits letzten Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für 2019 präsentieren. Zwar fiel der Verlust für 2019 mit -5,7 Mrd. Euro unerwartet deftig aus, aber Sewing dürfte die Chance genutzt haben, dort auch alles zu entsorgen, was endlich aus der Bilanz raus muss, um mittelfristig wieder klar Schiff zu machen. Bei der Veröffentlichung der Zahlen auch als „Kosten der Umstrukturierung, um den Konzern langfristig wieder profitabel und wettbewerbsfähig zu machen„, bezeichnet.
Viel spannender war deshalb, was was Sewing für die nächsten Jahre plant. Und hier traf er wohl mit seinen Aussagen den Nerv der Anleger. Denn er versprühte jede Menge Optimismus und sieht die Bank auf dem richtigen Weg. In manchen Bereichen laufe der radikalste Konzernumbau seit zwei Jahrzehnten besser als geplant. Und weiter sagt Sewing:
…das man Rückenwind spüre. Auch im Jahr 2020. Wir greifen an – und das nachhaltig.
Deshalb geht er auch davon aus, dass es die Deutsche Bank im laufenden Geschäftsjahr schaffen wird, einen Gewinn vor Steuern zu erzielen.
Neben vielen Kleinanlegern, die ihren Teil zu den Kursanstiegen der letzten Tage beigetragen haben dürften, hat Sewing aber offenbar auch die wichtigen Großanleger und institutionellen Investoren überzeugt. So beispielsweise die US-Investmentgesellschaft Capital Group. Die gab heute mit ihrer Stimmrechtsmitteilung bekannt, dass sie 3,1 Prozent an der Deutschen Bank erworben hat.
Und schlussendlich blicken inzwischen auch wieder viele Analysten positiver auf die Aktien, nachdem es gerade im 3. und 4. Quartal 2019 zahlreiche Verkaufsempfehlungen mit teils dramatischen Kurszielen hagelte. Erst Ende letzter Woche gab die Societe Generale ihre Verkaufsempfehlung auf und stufte die Aktie auf „Hold“.
Natürlich steigt durch die innerhalb der letzten vier Wochen erzielten Kursgewinne von über 30 Prozent auch die Gefahr für Rückschläge. Aber blickt man auf den Chart, dann ist die Chance auf eine Bodenbildung und mittelfristig weiter steigende Notierungen doch deutlich gestiegen. Wenn nicht wieder irgendwas unerwartetes dazwischen kommt. Auch dafür steht die Deutsche Bank schon länger.
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