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Commerzbank: Steuerquote könnte 2019er-Ergebnis belasten – Wie geht es weiter mit der Aktie?

Anders, als beim größeren Konkurrenten Deutschen Bank, kommen die Aktien der Commerzbank weiterhin nicht wirklich vom Fleck. Während die Anleger bei der Deutschen Bank auf eine Trendwende spekulieren und die Anteilsscheine in der Folge seit Jahresbeginn bereits fast 40 Prozent zulegen konnten, liegt das Kursplus von Commerzbank-Aktien im Jahr 2020 beim aktuellen Kurs von 5,75 Euro bislang gerade mal bei 4,5 Prozent.

In dieser Woche nun stehen bei der Commerzbank Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr an und man darf bezweifeln, dass diese den gleichen Effekt wie die am 30. Januar von der Deutschen Bank vorgelegten Zahlen haben dürften. Denn obwohl die Deutsche Bank mit 5,7 Mrd. Euro einen riesigen Jahresverlust präsentiert hat, schaffte es der Deutsche Bank-CEO Sewing bei den Anlegern die Hoffnung auf eine mittelfristig erfolgreiche Trendwende zu schüren. Entsprechend viel „Müll“ dürfte im Verlust verbucht worden sein, um die Bilanz zukunftsfähig zu machen. Inzwischen glauben auch wieder Großinvestoren an die Aktie, wie letzte Woche der Einstieg des US-Investors Capital Group mit 3,1 Prozent bewies.

Bei der Commerzbank gab der Vorstandschef Martin Zielke bereits letztes Jahr das Ziel der Bank auf, den Jahresgewinn über die in 2018 erzielten 865 Mio. Euro hinaus steigern zu können. Im November teilte der Konzern mit, dass man das Gewinnziel kassiert, da die Bank im vierten Quartal mit einer „deutlich höheren Steuerquote“ rechne. Das hatte Zielke bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen angedeutet. Zudem sagte Zielke bereits damals, dass die Herausforderungen weiter zunehmen, das Zinstief der Branche zusetze und hohe Investitionen in die Digitalisierung gestemmt werden müssen.

Seitdem hat sich am Umfeld nicht viel geändert. Die Zinsen sind wieder rekordniedrig und dürften auf absehbare Zeit auch nicht steigen. Das Umfeld bleibt schwierig, der Wettbewerb um Privat- und Firmenkunden weiter hart. Erst neu dazugekommen sind Risiken für das weltweite Wirtschaftswachstum, ausgelöst durch die rasche Ausbreitung des Coronavirus.

So verwundert es auch nicht, dass die Mehrzahl der Analysten einen deutlich niedrigeren Jahresgewinn für die Commerzbank erwartet. Im Schnitt liegt der nur bei ca. 586 Mio. Euro. Und viele erwarten auch keine wirkliche Verbesserung innerhalb der nächsten Jahre. Daran dürften auch das vom Commerzbank-Vorstand gestartete Restrukturierungs- und Sparprogramm wenig ändern, durch das mehr als 2.000 Jobs und fast 1.000 Filialen wegfallen sollen.

Aktuell sieht die große Mehrzahl der Analysten in der Commerzbank-Aktie lediglich eine Halteposition. Die Kursziele bündeln sich in der Region von 5 Euro bis 6 Euro, mit Ausreißern nach oben bis zu 8,75 Euro.

Heute  gehören die im MDAX gelisteten Commerzbank-Papiere mit einem Kursverlust von 0,9 Prozent auf 5,75 Euro zu den schwächsten Werten im Nebenwerteindex. Nur eine echte (positive) Überraschung bei den Zahlen könnte den Papieren ähnlichen Schwung wie bei der Deutschen Bank verleihen. Andernfalls dürfte sich die Lethargie der letzten Monate auch in 2020 weiter fortsetzen.

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