Bildquelle: Pixabay
Mitte September kündigte die Commerzbank an, im Rahmen des neuen Stategie-Programms auch die Online-Bank comdirect wieder vollständig übernehmen zu wollen. Dazu wurde den übrigen comdirect-Aktionären ein Angebot von 11,44 Euro pro comdirect-Aktie gemacht. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe besaß die Commerzbank bereits rund 82 Prozent aller comdirect-Aktien. Zum Ende der Annahmefrist am 6. Dezember 2019 besaß die Commerzbank lediglich 82,31 der comdirect-Anteile und scheiterte damit mehr als deutlich an der Mindestannahmeschwelle von 90 Prozent.
Bereits nach dem gescheiterten ersten Übernahmeversucht kündigte die Commerzbank an, einen neuen Versuch zu wagen und die comdirect im Rahmen einer Verschmelzung integrieren zu wollen.
Wie heute die Commerzbank nun bekannt gibt, wurde ein dritter Weg gewählt, über den die Tochtergesellschaft comdirect nun kurzfristig wieder in den Commerzbank-Konzern integriert werden kann. Dazu wurde vom aktivistischen Investor Petrus Advisors ein Aktienpaket übernommen, durch das die Bank jetzt die Mehrheit von 90 Prozent an der comdirect hält. Und dadurch ist jetzt auch ein Squeeze-out möglich, mit dem die restlichen Aktionäre aus der comdirect herausgedrängt werden können.
Wie hoch der Kaufpreis für das Aktienpaket von Petrus Advisors ausgefallen ist, darüber kann nur spekuliert werden. Aber es dürfte vermutlich deutlich über den im Rahmen des Übernahmeangebotes offerierten 11,44 Euro gelegen haben, und wohl auch noch über dem aktuellen Kurs der comdirect-Aktien von 13,40 Euro. Zumindest zeigte sich Petrus sehr zufrieden mit dem Deal, nachdem man bei ersten Überanahmeversuch die gebotenen 11,44 Euro noch scharf zurückgewiesen hatte.
Jetzt soll alles sehr schnell gehen. Der Squeeze out dürfte nach Einschätzung von Beobachtern bereits zur HV der comdirect am 5. Mai über die Bühne gehen. Bis dahin muss noch von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer ein Preis für die Barabfindung für die verbliebenen rund 10 Prozent an freien comdirect-Aktionären ermittelt werden.
Aktien der Commerzbank verlieren heute nach Bekanntgabe rund zwei Prozent auf 5,78 Euro. comdirect-Aktien legen dagegen ein halbes Prozent auf 13,34 Euro zu.